Skifahren

Hirscher, Van Deer, Giger und Henrik: Bullen bei den Hörnern gepackt:

Da der nächste Winter ja ganz sicher wieder kommt, ist´s höchste Zeit für die Ski-Industrie, die Werbetrommel zu rühren. Erst recht, wenn sich mit Marcel Hirscher der an Weltcup-Kugeln erfolgreichste Rennläufer aller Zeiten als Neo-Fabrikant anschickt, den an sich schwierigen Markt zu erobern. Wenn stimmt, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, dann hat er den Stier bei den Hörnern gepackt, seit ihn und sein Van-Deer-Ski-Projekt mit allem Drum und Dran, im Klartext also auch Ex-ÖSV-Sportchef Toni Giger, der Salzburger Dosenkönig Mateschitz als Giebelkreuz-Nachfolger großzügig unterstützt. Und wo es nicht an Geld mangelt, wo man nicht jeden Cent umdrehen muss, bevor man ihn ausgibt, dort muss auch nicht gekleckert, sondern darf auch ganz schön geklotzt werden.

Ob´s stimmt, dass hinter dem Hirscher- Unternehmen in Wahrheit der RedBull-Konzern steckt, der angeblich auch schon jene Augment-Skimarke erstanden haben soll, wo auch die Van-Deer-Brettln produziert werden, das weiß ich nicht und kann´s auch nicht bezeugen. Es scheint aber nicht von der Hand zu weisen, dass da mehr als nur ein Körnchen Wahrheit dran ist, weil ja ein ehemaliger Hirscher-Erzrivale wie Norwegens Exweltmeister Henrik Kristoffersen nicht aus reiner Neugier oder gar aus Jux und Tollerei von seiner angestammten Marke Rossignol auf ein nagelneues Rennprodukt umsteigen würde, das noch keine einzige Probe aufs Exempel geliefert hat, wie gut es wirklich ist. Wie gesagt, es wird wohl auch geklotzt, was die Gagen betrifft, mit denen sich der eine oder andere Ausländer ködern ließ oder lässt, da ja ÖSV-Stars der strengen Pool-Regeln wegen erst in zwei, drei Jahren verfügbar sind.

Und geklotzt wird, wenn ich mir das zu schreiben erlauben darf, auch mit einem Übermaß an Product Placement oder schlicht und einfach mit unbezahlter Schleichwerbung in fast allen Medien, die sich im Wettlauf um Hirscher- oder Kristoffersen-Statements an Superlativen überbieten. Natürlich ist angesichts der langjährigen Erfahrungen und des unglaublichen Know-hows von Olympia, WM und Weltcup, die das Vater-Sohn-Duo Hirscher mit- und einbringt, ein ausgeklügeltes Skimaterial zu erwarten, nichtsdestotrotz aber können die schönsten Testergebnisse weder Rennresultate simulieren noch ersetzen.

Darum auch war´s wohl eher ein Freundschaftsdienst, wenn einer wie Ex-Star Hans Knauss behauptet, mit dem Van-Deer-Ski würde ein Kristoffersen gleich um eine Sekunde schneller und damit allen anderen Stars auf und davonfahren. Das mag zwar Musik in Marcels und Henriks Ohren sein, ob aber im Van-Deer-Ski wirklich soviel an Hirscher-Gen implantiert ist wie plakatiert wird, das kann erst und muss dann der Weltcup zeigen. Alles andere ist nichts als Spekulation. Und ehrlich gesagt Propaganda im Countdown zum Winter, die der clevere Marcel ebenso bei den Bullen-Hörnern gepackt hat.

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