Entschuldigen Sie, werte Blog-Leser, dass ich etwas verwirrt bin angesichts medialer Berichterstattungen, angefangen von Messis Wein- bis Lachkrämpfen über Ehe-Pech und Mäderl-Glück von Marcel Hirscher bis zu Rapid-Huldigungen, wo eher Tadel angebracht gewesen wäre, und eine Jubelmeldung über die Beach-Boys Seidl-Waller. Von denen hätte unsereins aufgrund des eingehenden Mails auf den ersten Blick gedacht, sie würden am Heumarkt nach einer EM-Medaille greifen, bis ich leider feststellen musste, dass sie trotz harter Gegenwehr verloren haben, ausgeschieden und nur Siebzehnte geworden sind. In Europa, nicht auf der Welt oder bei Olympia, das sie wie alle anderen verpasst hatten.
Mag schon sein, dass sie – Bescheidenheit ist ja im ganz normalen Leben eine Zier – dennoch auf diese eher bescheidene Platzierung durchaus stolz sind, was aber nichts daran ändert, dass es abseits von eingefleischten Beach-Fans weder interessiert noch unter die Haut geht. Da ballt sich schon eher, um den mittlerweile 100jährigen, einstigen Krone-Staberl zu zitieren, die Faust im Sacke angesichts der Meldung, dass der böse FC Barcelona dem armen Lionel Messi noch 37 Millionen Euro schulden soll. Ja, wenn das so wa(h)r oder ist, dann muss man ganz einfach verstehen, dass der fast verarmte Fußballteufel schweren Herzens seinen Herzensklub verlassen musste, damit er sich die fehlenden 37 Mille bei den Katar-Scheichs von PSG schon mit der Unterschrift möglichst schnell sichern wollte statt sie in den katalonischen Rauchfang zu schreiben.
Und da Messi, wie allseits bekannt, ja des Französischen (noch) nicht mächtig und auch im Englischen nicht sehr oder gar nicht firm ist, hat er seine neue Paris-Vorliebe mit einer Grußbotschaft auf einem T-Shirt richtiggehend plakatiert und dabei die erhoffte Wirkung alles andere denn verfehlt. Ja, die Franzosen waren ganz hingerissen und begeistert, nicht nur das zahlende Fußvolk, sondern auch die schreibende Zunft und elektronisch berichtende Branche. Also nichts als Jubel, Trubel, Heiterkeit oder Liebe, Wonne, Waschtrog. Da ziemt es sich einfach nicht, mitten in diese Euphorie das eine oder andere kritische Wörtchen zu verlieren. Gut ist, was nützt. Und unerwünscht, was womöglich schadet.
Was das betrifft, unterscheidet sich mittlerweile die Messi- Berichterstattung in der Essenz kaum oder gar nicht von den Jubelmeldungen über Spiele oder Spieler, die einfach nicht stimmen, passen, übertrieben oder schlichtweg falsch sind. Mit so viel Blindheit können aber meiner Meinung nach nicht einmal die eingefleischtesten Sportfans geschlagen sein, um sich von einer noch so guten PR für so dumm verkaufen zu lassen. In diesem Sinn wäre ein Salto rückwärts, als man das Gute und das Schlechte noch unterscheiden konnte, wollte oder durfte, empfehlenswert. Und damit Zeit, hinter Vorspiegelung falscher Tatsachen oder echte Heuchelei einen Schlussstrich zu ziehen. Dann wäre auch ich nicht mehr so verwirrt, weil ich zuletzt nicht mehr wusste, was ich nun glauben sollte oder auch nicht…