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In Kuss-Eskalation steckt die Gefahr, dass das Pendel ins Gegenteil umschlägt

Unglaublich, was ein Kuss auf einen Weltmeister: Innen-Mund alles auslösen kann! Nicht nur, dass der Küsser-König zum Abdanken gezwungen wurde, auch wenn er sich lange dagegen wehrte. Nicht nur, dass die spanische Justiz jetzt ein Strafverfahren gegen ihm eingeleitet hat. Nicht nur, dass ihn im Follow-Up-Effekt jetzt die UEFA als einen ihrer Vizepräsidenten abgesetzt und just einen Albaner statt seiner nominiert hat, jawohl den Fußballpräsidenten dieses kleinen, immer wieder der Korruption beschuldigten Landes, mussten oder müssen auch der spanische Frauen-Teamchef und der Trainer den Hut nehmen, sofern ihnen nicht Schlimmeres droht. Mitgefangen, mitgehangen? Wenn´s nach den selbsternannten Selbstgerechten geht, dann kommt die gleiche Sippenhaftung, die sie offiziell natürlich von sich weisen, wieder in Mode…

Immer öfter, um nicht zu sagen allerorten, schießen Vorwürfe gegen Trainer oder Funktionäre von Frauenteams im Fußball wie die Schwammerln aus dem Boden, sodass unsereins gar nicht mehr nachkommt, wer wann wo in Missbrauch seiner Autorität vor Monaten, wenn nicht Jahren einer der Kicker: Innen auf die Schulter geklopft oder einen oder gar zwei Klapse auf den Po gegeben haben soll, wobei man ja im aktuellen Medien-Genderwahn und dadurch aufgeheizten Justizklima sicher nicht mehr davon sprechen kann, dass da Aussage gegen Aussage stünde. Hurra, es lebe die Einbahn!

Wenn Sie mich nicht als ewig gestrigen Macho, sondern als Beobachter einer weit übers erste Ziel hinausschießenden Entwicklung fragen sollten, dann befürchte ich, dass über kurz oder lang das Pendel in die andere Richtung ausschlagen könnte oder gar werde. Ja, diese Gefahr besteht, weil alle Übertreibungen wie immer in der Geschichte am Ende einen kontraproduktiven Effekt gehabt haben, ob das die einen als Fluch, andere wieder als Segen betrachten. Kurz gesagt (wenn man im Zusammenhang mit dem angeklagten Ex-Kanzler dieses Wort doch noch verwenden kann): Allzu viel ist ungesund!

Ich warne davor als Frauenfreund, der den sich ständig verbessernden Frauenkick nicht euphorisch und euphemistisch verfolgt, sondern in mit einigem Abstand realistischer Einschätzung gemessen am Männerfußball. Es ist halt mehr als nur, – frei nach dem fabelhaften Satiriker Erich Kästner – der kleine Unterschied, der den immer noch großen Unterschied in allen Belangen ausmacht, die können Pressure-Groups noch so laut nach Gendergleichheit schreien.

Das, was sich da seit diesem fatalen Kuss des inzwischen abgekanzelten Doch-nicht-Senor Rubiales auf den Mund der Weltmeisterin Jennifer Hermoso abspielt, ist in ironischer Betrachtung auch so etwas wie ein auch mit Hilfe einschlägig orientierter, willfähriger Medien ziemlich starker, folgenschwerer Übergriff, der (mir) zu denken gibt. Und das wird ja in einem Land wie diesem noch erlaubt zu sagen und zu schreiben sein. Hoffentlich; auch wenn man auf alles gefasst sein muss!

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