Fussball

Kolumnist Janko als Kurier der Zweifler, ob der neue ÖFB-Boss die richtige Wahl war

In den sozialen Medien gingen die Wogen ziemlich hoch zu einer Kolumne (MARCant)), die der inzwischen zum Sky-Experten mutierte, emeritierte Torjäger Marc Janko im „Kurier“ geschrieben hat. Da ich zu Routinebehandlungen im Spital und teilweise uninformiert und verhindert war, mische ich mich erst jetzt in die Diskussion ein, ob die unerwartet schnelle Einigung der Landes-Kaiser und Königs-Macher auf Klaus Mitterdorfer als neuen ÖFB-Präsidenten die richtige Wahl war. Ich gehe da in vielen Punkten konform mit der Meinung von Janko, seines Zeichens nicht nur Schützenkönig mit Salzburg und Goalgetter im Nationalteam, sondern auch multisportlich aufgewachsen in der Südstadt bei Mama Eva (Olympiadritte 1986 im Speerwerfen) und Papa Herbert (Hochsprungmeister).

Hier geht es ja nicht darum, den honorigen Vizechef der Kärntner Ärztekammer, der ehrenamtlich den FC Treibach als Obmann geführt, die Trainerlizenz erworben und den Klubnachwuchs trainiert hat, abzuwerten oder gar anzupatzen. Aber Janko hat schon recht, wenn er meint und schreibt, dass der heimische Fu0ball(-bund) in immer professionelleren und kommerzielleren Zeiten der Entwicklung des (Welt)-Fußballs hinterherhinkt, wenn er einen klassischen Vertreter des regionalen Amateur- oder Halb-Profitums an die Spitze seiner Organisation stellt.

Natürlich stimmt es, dass es sich beim übers ganze Land verteilten Unterbau des Nachwuchs- und Frauenfußballs um die Mehrheit handelt, die Fußball auf Klubebene ausübe, dessen ungeachtet aber halte ich weniger vom Quantitätsprinzip als von der qualitativen Auslese – und bei der handelt es sich um die Beletage, also die Beletage der Profi-Ligen, wie immer man sie (frei nach Sponsoren, die ihr Geld hineinstecken) nennen mag, und der Nationalmannschaften vom älteren Nachwuchs aufwärts.

Sie sind es, die den Österreich-Fußball in Europa und aller Welt vertreten, sie sind es, die in der Auslage stehen, sie sind es, die bejubelt oder aber kritisiert, ja sogar verdammt werden. Und ich persönlich gehe ja über die Janko-Meinung hinaus, wenn och mir zu sagen und zu schreiben erlaube, dass eine Konzentration der Klubkräfte auf Ballungsräume über eine kurzfristige bis kurzsichtige, regionale Sozialromantik hinaus weit vernünftiger und zukunftsreicher wäre.

Ohne den jeweiligen Vereinen und deren mehr oder weniger betuchten, spendablen Klub-Bossen in Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich, Steiermark und nicht zuletzt in der Mitterdorfer-Heimat Kärnten nahetreten zu wollen, möchte ich kurz daran erinnern, in welch Wellentäler solch temporär recht erfolgreiche Vereine wie Krems, Stockerau, Wels, Donawitz/Leoben etc. nach ihren Highlights, darunter Pokalsiege und Europacup-Kracher a la Tottenham, gerutscht sind. 

Für mich jedenfalls wäre es die falsche Perspektive, gerade in Zeiten des ganz normalen Millionen-Wahnsinns wie diesen den Fußball immer noch als eine der schönsten Nebensachen der Welt zu betrachten, die ein ganz sicher ehrenwerter, ehrenamtlicher ÖFB-Chef mit klarem Durchblick sozusagen (ohne politische Anspielung) mit Links erledigen kann. Das ist nichts gegen den designierten Fußballpräsidenten, dem ich ad personam nur das Allerbeste oder zumindest eine glückliche Hand bei kniffligen Entscheidungen wünsche.

Auch darin gehe ich mit Marc Janko konform, glaube aber wie der Torjäger i. R., dass es dem ÖFB gut getan hätte, als Präsidenten jemanden zu suchen und zu finden, der aus dem Profigeschäft kommt, sich auch international einen Namen gemacht und damit eine Durchschlagskraft hat, die die Grenzen regionaler Denkbegriffe sprengt. Wer so tickt, ist noch lange kein Ketzer. Soweit mein Beitrag zu diesem Thema, das nach dem Abgang des burgenländischen Regionalkaisers Milletich überraschend schnell mit der KM-Wahl ad acta gelegt wurde. Lassen wir uns überraschen, ob es dem Neo-Boss gelingt, über lange Schatten zu springen. Treibach/Althofen ist ja ein bekanntes Kur- und Sanatorien-Zentrum…

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