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Kurzbahn-EM oder: Schwimmverband stellt seine Lichter unter den Scheffel

Stell Dir vor, es gibt eine Kurzbahn-Europameisterschaft im Schwimmen, noch dazu mit einem Dutzend Österreicher(innen), aber außer ein paar Kurzmeldungen (auch ORF-Teletext) haben das nur die Insider der Szene mitbekommen. Na ja, mit Felix Auböck, dem Triple-Olympiafinalisten und Vize-Europameister, fehlt die Nr. 1 als Zugnummer und Medaillenkandidat, weil sich der England-Legionär ebenso wie die in Kalifornien trainierende Marlene Kahler ganz auf die Kurzbahn-WM in Abu Dhabi (vor Weihnachten) konzentriert. Das allerdings, mit Verlaub, kann, soll und darf kein Grund sein, zu Allerseelen beim EM-Start im sibirischen Kazan medial auf Tauchstation zu gehen statt auch im Hinblick auf mögliches Sponsoren-Interesse die Werbetrommel in eigener Sache zu rühren.

Immerhin dahingehend, dass mit Lena Grabowski eine EM-Vierte, Junioren-Vizeweltmeisterin und Olympia-Semifinalistin ebenso dabei ist wie die Ex-Kurzbahn-Vizeweltmeisterin Caro Pilhatsch und andere, mehr oder weniger hochveranlagte Talente wie etwa Bernhard Reitshammer oder frühere Junioren-EM-Medaillengewinner und aktuelle Olympiateilnehmer wie Christopher Rothbauer und Simon Bucher, die so nebenbei die Uralt-Rekorde von Maxim Podoprigora und Dinko Jukic gebrochen haben. Das, werte Blog-Leser, war nur ein kleiner Auszug aus dem Pedigree der Schwimmer(Innen), die sich zu ungewohnt früher Herbst- und Wintersaisonzeit mit jenem Teil der Europa-Elite messen, die trotz der Mehrfach-Höhepunkte und Mehrfach-Periodisierung in Kazan an den Start geht.

Die „Silberlinge“ des Schwimmverbandes: Caro Pilhatsch (l.) und Lena Grabowski, beide Rückenspezialisten.

Auch wenn für die starke Südstadt-Truppe unter dem Ungarn Balazs Fehervari – übrigens alter und auch neuer Rothbauer-Trainer – die ungeliebte Kurzbahn im Countdown zu Langbahn-EM und WM 2022 eher nur als Standortbestimmung dient, so scheint´s nicht gerade sinnvoll und zielführend, das Licht(lein) unter den Scheffel zu stellen. Gemessen an der international kleinen Spitze, aber relativ spitzen Mittelklasse-Breite hätten es sich die heimischen Schwimmer(innen) durchaus verdient, auch vom eigenen Verband mehr und öfter in die Auslage gestellt zu werden, damit sich mit Herrn und Frau Normalverbraucher auch ein potentieller Sponsor erstens die Namen merkt, zweitens aber auch die dazugehörenden Gesichter so einprägt, wie das einmal in Rogan-, Podo-, Jukic-Zeiten der Fall war.

Simon Bucher brach Jukic-Rekorde, der wieder von Fehervari trainierte Brustschwimmer Rothbauer auch den von Podo.

Und wenn wir schon vom nassen Element reden, in dem sich der Schwimmsport bewegt, so kann man punkto Werbung in eigener Sache und Vermarktung der besten Produkte nur sagen: Einmal ist keinmal, weil nur steter Tropfen den Stein höhlt. Und all das nicht auf lokaler, regionaler Basis, sondern auf bundesweiter Ebene – ganz so, wie das manch anderer Verband auch mit Sportler(innen) versucht oder besorgt, die manch einem/r der rotweißroten Schwimmer(innen) im wahrsten Sinn des Wortes nicht das Wasser reichen können. Aber solange sich daran nichts ändert, solange wird´s wohl nur Schwimm-Freaks oder Schwimm-Insider interessieren und pressieren, die dankenswerter Weise von ORF Sport+ live übertragenen Finalrennen (16.30h) zu verfolgen.

 

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