Alles Tagger, oder was? Die Lilly aus (Ost) Tirol ist kein Mauerblümchen, sondern die große Tennishoffnung der Zukunft, die medial schon jebestötigen tzt vorweggenommen wird. Natürlich ist´s nicht nur für sie, sondern auch das heimische Damentennis eine tolle und wichtige Sache, dass es eine neue Zugnummer gibt, auch für das noch jüngere Talent Pircher, das ab Montag im BJK-Nachwuchs-Cup in Santuago de Chile ihr Potenzial bestätigen will und muss.
So schön die Semifinal-Qualifikation des Schiavone-Schützlings bei einem 250er-WTA-Turnier im fernen China auch ist, so sehr man sich darüber freut, so sei daran erinnert, dass Lilly Tagger erst vor einigen Wochen gegen die diesmal 6:3, 6:4 besiegte Deutsche Tamara Korpatsch beim ITF-Turnier in Amstetten noch viel glatter mit 6:2, 6:0 gewonnen hat, ihr Viertelfinalsieg in Jianxi also programmiert und keine Sensation ist, auch wenn´s jetzt auf Hartplatz und nicht Sand geschah.
Was dieser Erfolg wert ist, aber auch als wichtige Standortbestimmung dient, wo die lernwillige Lilly in ihrer sportlichen Entwicklung steht und woran sich nich arbeiten muss, das wird sich im Semifinale gegen Viktorija Golubic zeigen, die Zürcherin mit serbokroatischen Wurzeln, einem Ranking um die 40, viel mehr Routine als Tagger und einer ebenso schönen einhändigen Vorhand, wie sie auch Lilly schlägt. Womöglich läuft die Entscheidung darauf hinaus, wer von den beiden die effizientere Rückhand einsetzen kann. Oder ob unser Sternchen, aus dem wir trotz allem noch keinen Star machen sollten, hoffentlich auch seine Größe von 1,82m als Ass im Ärmel dazu nützen sollte, um aus dem der ersten Stock die um 13 Zentimeter kleinere Golubic abzuservieren.
Schön wär´s, würd´s so kommen, aber verwechseln wir nicht a priori Schein und Sein, was ja in der männlichen Junioren-Causa Schwärzler leider geschehen ist nach einem Turniersieg gegen dritt- bis viertklassige Gegner. Und so schön auch die aktuellen Doppelerfolge des Tirolers Erler und des Tullners Miedler, viel schöner wär´s, würden sie wie früher mit vereinten Kräften für Überraschungssiege sorgen als getrennt in einem Solo zu Zweit mit ausländischen, außer für Insider und Doppelfreaks unbekannten Partnern.
Das ist übrigens das Los des einst so atraktiven Doppels im Tennis, in dem halt nicht mehr wie einst im Mai die Top-Teams mir Topstars a la Newcombe-Roche, Nastase-Tiriac, McEnroe-Fleming, Panatta-Bertolucci, Kodes-Kukal, Taroczy-Günthardt oder Slozil die Zuschauer in ihren Bann zogen. Was aber fängt der aufs Single beschränkte und fokussierte Normalverbraucher-Fan mit Cash-Glasspool, Arevalo-Pavic, Heliovaara-Patten, Harrison-Field, Granollers-Zeballos, Bolelli-Vavassori, Salisbury-Skupski, Krawietz-Puetz an, die alle beim ATP-Finale in Turin dabei, deren Namen aber alles andere denn geläufig sind oder gar auf der Zunge zergehen.
Da die Doppelspieler mit ihrem großen Anhang auch das Doppelte kosten, die Veranstalter aber wenig bis nichts lukrieren, könnten sie in wirtschaftlich schwierigen Perioden irgendwann dem Rotstift zum Opfer fallen. Nur eine Frage der Zeit, bis diese Milchmädchenrechnung gemacht wird auf Kosten teurer Tradition….

													
																							
																								
												
												
												
						











