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Loipen-Queen Johaug oder: Nicht das Gleiche, wenn zwei dasselbe tun

Sie kennen ja den Spruch: Wenn zwei das Gleiche tun, ist´s nicht dasselbe. Ich beziehe mich dabei auf Doping, nicht aber die aktuellen, inzwischen mehr oder weniger kurz abgesessenen Fälle des Südtirol-Italieners Jannik Sinner und der Polin Iga Swiatek, also der aktuellen wie ehemaligen Nummer 1 der Tenniswelt, sondern auf den Wintersport, den Langlauf und die Loipen-Ikone Johaug aus Norwegen, die Olympia 2026 sausen lässt, um zugunsten ihrer Familie einen Schlussstrich unter ihre mehrfach (auch olympisch) vergoldete Karriere zu ziehen. Trotz frommer königlicher Wünsche, noch ein Jahr anzuhängen.

All diese News samt Lobeshymnen für Theres Johaug hab ich in einer langen von Herz und Schnerz triefenden Story im deutschen Sportinformationsdienst (SID) gelesen, der wie andere deutsche Medien zu jenen gehört, die sich – wohl auch der DDR-Vergangenheit wegen – dem Kampf gegen Dopingsünder verschrieben haben. Wie mit dem selbsternannten Moralapostel Hajo Seppelt an vorderster Front gegen unsere in flagranti ertappten Loipen-Würstel, den Gottseibeiuns Walter Mayer oder auch nicht gerade erstklassige Radprofis a la Denifl, das ist ja allseits noch in bester, unseliger Erinnerung, nicht wahr.

Wahr ist aber auch und viel mehr, dass sich im ellenlangen Artikel über die nordische Mutter Theres keine Silbe findet, dass die Loipen-Queen als armer Schlucker vor einigen Jahren des Dopings überführt wurde, was erst – Parallelen zu Sünder Sinner und der schlanken, aber kraftvollen Iga – vertuscht und nur mit einer Pro- forma-Suspens von vier (Sommer) Wochen abgetan werden sollte, schließlich wäre am Clobeterol ja nur der Lippenbalsam gegen Sonnenbrand schuld am positiven Test gewesen.  Irgenwann wurde es dann auch der WADA zu bunt, die eine knapp zweijährige Sperre  verhängte. Interessant, dass sich die interessanten „Sündenböcke“ decken von der legendären Baumann-Zahnpasta über Wundsalbnnen für Masseurfinger, Pülverchen gegen Angina und die Sonnencreme, also lauter Kleinigkeiten, kaum der Rede wert.

Ja, so war es und so ist es, was Doping betrifft, wo ganz offensichtlich zwischen guten und bösen Sündern von nicht nur juristischen, sondern auch medialen Richtern unterschieden wird, das war ja schon beim stotternden, eher dumpfen Gesellen Ben Johnson, der lebenslang aus dem Spörintverkehr gezogen wurde, und dem gefeierten Carl Lewis,  dessen positive oder verpasste Tests unter den Tisch gekehrt wurden, der Fall gewesen. Und daran,  so scheint´s, hat sich nichts geändert. Die Herz-Schmerz-Story, die Doping nicht erwähnt, und die 4-Jahres-Sperre des Kombiniers Mario Seidl, bestätigt ja nur, dass es halt nicht dasselbe ist, wenn zwei das Gleiche getan haben. 

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