Das rotweißrote Ski-Imperium, zum Saisonstart in Sölden schwer gebeutelt und deklassiert, hat schon zurückgeschlagen. Auf der Wisla-Schanze (1 Team-Sieg, 1 Podest) ebenso wie auf der leichten Levi-Slalompiste (2x Podest, zweimal stärkstes Team). Noch nicht entscheidend, wie man anhand der Resultate konstatieren kann, ein langfristig entscheidender Faktor allerdings könnte sein, dass der oder die Erfolge nicht mehr von einem/einer dominante Person a la Hirscher, Veith, Schlierenzauer oder Kraft abhängig sind, sondern sich Last und Druck auf mehrere Schultern zu verteilen beginnen, vielleicht in Bälde auch im Riesenslalom, wer weiß. Ja, wenn es den Himmelstürmer Stefan beim allzu gierigen „Kraft“-Akt zerreißt, dann ist halt alles Huber, oder was? Und wenn nicht Daniel Düsentrieb, dann halt Aschenwald. Oder Hayböck. Oder Hörl. Breit aufgestellt – keine Solo-Pagats mehr.
Und wenn bei den Alpin-Mädels mit Liensberger, was wir nicht hoffen, eine Katharina einmal aus der Reihe tanzen oder in den Schnee beißen sollte, dann gibt´s inzwischen ja noch weitere Kathis oder aber Chiaras von Klasse, demnächst wieder die Bernis oder künftig auch Franzis und sogar Mäggis wie Teenager Egger, die stark und schnell genug sind, Lücken sofort schließen zu können. Eine durchaus rosige Zukunft, auch wenn sie in einer mitunter dornigen Vergangenheit aufgebaut wurde. Auch das sollte bei dieser Gelegenheit nicht vergessen und unerwähnt bleiben, obschon die ÖSV-Damen seit 2014 auf einen Slalomsieg warten.
Aber nichts wäre schlechter, als jetzt zu versuchen, Siege zu jagen statt, wie es ein gängiger Refrain nicht nur im Skizirkus zu sagen pflegt: Du musst darauf warten, dass es irgendwann passiert. Auch die Vlhovas, Shiffrins und wie immer sie heißen, sind nicht unschlagbar: wenn sich bei den rotweißroten Hoffnungen am Tag X einmal eins perfekt ins andere fügt. Jedenfalls ist alles eher eine Frage der Geduld und nicht nur Sache des Könnens. Aus Masse an Klasse entpuppt sich irgendwann Extraklasse.
Ob´s schon diese Woche beim kommenden Weltcup am Arlberg (Zürs, Lech) passiert, steht einerseits in den Sternen, wäre aber andererseits auch nicht übertrieben repräsentativ, weil Parallelrennen ihre eigenen Gesetze und weit mehr Show-Charakter haben als klassische Events. Damit aber auch selten, wenn überhaupt gültige Rückschlüsse auf Form, Können oder gar Klasse zulassen. Schlag nach bei Erstrunden-Niederlagen von Superstars a la Marcel Hirscher gegen Läufer, die es im Normalfall nie und nimmer mit ihm hätten aufnehmen können.
Ob so oder so – wichtiger als die Resultate beim Weltcup ist das Faktum, dass es gelungen ist, ihn in Zeiten von Corona, Ab- und Aussperrungen, aber auch politischen Interventionen zu organisieren und damit ein Zeichen für den Wintertourismus zu setzen, von dem wir Österreicher jahrzehntelang mehr als nur gut gelebt haben. Darunter jene, die mit dem Finger auf Veranstalter gezeigt haben, die es mit Vorarbeiten eiliger hatten als es ihnen als Verhinderer und Vernaderer vom Dienst grün war…