Das alpine Ski-Imperium hat zurückgeschlagen. Nach dem Bormio-Abfahrtsdoppel auch Zickzacke, hoi, hoi, hoi in Zagreb. Erst Kathi Liensbergers zweiter zweiter Platz am Sljeme, jetzt gleich Vier, Drei, Zwei im Dreikönigs-Takt am gleichen langen Hang mit Matt, Schwarz und Manuel Feller als hauchdünn besiegten Zweitem, der sich auch das rote Trikot des Slalomführenden überstreifte. Welch ein fliegender Jahreswechsel, der mit lauter Klassikern im Hochsaison-Jänner-Countdown zur Februar-WM in Cortina d´Ampezzo endgültig den Schwung aus dem langen Corona-Tief oder der kurzen Quarantäne-Krise verspricht.
War´s lange genug zum Aus-der-Haut-fahren für die Ski-Fans und Szene-Insider gewesen, so scheint´s, als hätten jetzt die RennläuferInnen unterwegs ins neue Ski-Jahr die Zwangsjacke abgestreift, wäre bei ihnen auch mental sozusagen der Knoten geplatzt. Wenn sich die Trendwende als Trendsetter entpuppt, dann stehen die nächsten Alpin-Siege nicht mehr in den Sternen, sondern im wahrsten Sinn des Wortes nicht nur ins Kounibärgli in Adelboden, sondern in St.-Anton, Flachau, Kitzbühel und Schladming sozusagen ins eigene Haus. Wer nicht mehr grübelt, wo er verlorene Zeit gelassen hat, wer nicht mehr nachdenkt, was er falsch gemacht hat und was er unbedingt verbessern muss, wer also auf einen kurzen Nenner gebracht, die richtige Automatik gefunden und den Kopf frei hat, um daraus das Beste zu machen, der kann auch wieder mit den Besten mithalten und nicht immer, aber manchmal wieder der/die Beste sein.
Da es beim heutigen Material wenig oder nur noch marginale Unterschiede gibt, kommt´s zum einen auf die optimierte Technik und dann bzw. vor allem auf den Kopf an. Alles nur Nervensache, so hat´s früher einmal der Trainervater Girardelli gesagt. Heutzutage nennt man es Kopfsache, was aber aufs Gleiche hinausläuft. Womit wir wieder bei dem ebenso banalen, aber auch von den klügsten Experten-Hirnen nicht zu widerlegenden, von Rudi Nierlich einst geprägten Kernsatz angelangt sind, der noch ne enträtselt wurde, aber über Jahrzehnte hinweg seine fast gesetzthafte Gültigkeit bewahrt hat: Wenn´s laft, dann laft´s. Da die ÖSV-Alpinen (weit mehr als die Springer) doch noch ins Laufen gekommen sind, wollen wir uns fürs weitere 21er-Jahr wünschen, dass es dabei auch bleibt. Und wir auch in Zukunft auf weitere Siege, Titel, Podestplätze und Medaillen ein Glas heben können.