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Mitten in Snowboarder-Medaillenregen platzte sonnige Speed-Kanone Conny mit Alpin-Triumph

Eigentlich hätte ich ja die Snowboarder und Freestyler hochjubeln wollen, die im fernen Bakuriani in Georgien schon vor dem Big-Air-Grande-Finale mit Doppelolympiasiegerin Anna Gasser nicht weniger als 11 Medaillen geholt und auch einen Weltrekord aufgestellt hatten. Besser gesagt, mit dem 42jöhrigen Andreas Prommegger aus Salzburg den ältesten Weltmeister der neuen Schneesportgeschichte. Ja, welch ein goldenes Perpetuum Mobile, das auf die alten Tag noch genau so schnell,  so risikofreudig und so erfolgreich brettert wie als Juniorenweltmeister vor 20 Jahren. Ein zu früh Hochgejubelter, der 36 Jahre werden musste, um sich 2017 erstmals zum Weltmeister zu krönen, dann aber gleich doppelt gemoppelt im Slalom wie Riesenslalom. Der Evergreen Andi war die eine sentimentale Geschichte – die andere Story jene um das Enkelkind von Wienern, die vor den Nazis in die USA geflüchtet waren, um Avita Carroll, die erst vor kurzem von einer Amerikanerin zu einer Austro-Amerikanerin geworden war. Und sich mit zweimal Bronze auf der Buckelpiste die die schnelle Einbürgerung aufgrund ihrer familiären Wurzeln bedankte.

Aber bei allem Jubel über den Medaillensegen in Georgien, so beschäftigte die Österreicher und die heimischen Medien noch weit mehr die nur mitunter gebremste Abwärtsspirale der von Pannen, Pech und Pleiten begleiteten und darob gebremsten rotweißroten Pistenartisten. Trotz WM-Silber und WM-Bronze vor allem bei den Damen, die auch durch Stürze, Ausfälle und Verletzungen ganz schön gebeutelt wurden. Aber dann kam Kvitfell, wo sonst die Herren fuhren, dann kam die Conny, dann kam die Wende mit dem ersten Saisonsieg mit einer Herz-Schmerz-Story.

Kaum hatte Conny als eines der Sturzopfer mit fatalen Langzeitfolgen Story ebendort in Crans Montana noch Tränen über ihre eher blamable Vergangenheitsbewältigung vergossen, da kehrte die sonst so sonnig-strahlende Hütter aus Kumberg bei Graz wieder die Speed-Kanone hervor. Mit einem Super-G- Triumph im Hundertstel-Krimi vor der Italienerin Elena Curtoni. Mit einer riskanten, beherzten Fahrt im Finish, mit der die mehrfach Runderneuerte einen Rückstand in den minimalsten aller Vorsprünge verwandelte. Glück der Tüchtigen, so könnte man sagen, die auch – so behaupten das jedenfalls ernstzunehmende Experten – das Glück hatte, zwischen 2019 und 2022 der fatalen Verletzungen wegen fern der in dieser Zeit wachsenden Mannschaftskrisen geblieben zu sein.

So was ist, wie man es auch und vor allem aus dem Frauen-Spitzensport kennt, mitunter wie eine ansteckende Krankheit, die dann zu einer Kettenreaktion führt. Die Conny aber verfügt auch von ihrem Wesen und Naturell her über ein gesundes mentales Immunsystem, das ihr geholfen hat, physische wie psychische Schläge wegzustecken, um daraus das Beste zu machen. Oder anderes gesagt – wieder die Beste zu werden, die sie schon gewesen war. Da Conny zwar schon den 30er hinter sich, aber angesichts der Zwangspausen zumindest zwei, wenn nicht drei Jahre gut hat, darf man von Hütter noch einiges erwarten. Das Beste, so sagt ein Sprichwort, kommt bekanntlich immer erst am Schluss. Jetzt ist sie samt ÖSV einmal richtig Happy, aber noch ohne End…

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