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Vanessa Herzog: Silber-Vorschuss auf ein Comeback als alte, neue Sprint-Queen auf dem Eis

Vorerst möchte ich mich beim Herzog-Paar entschuldigen, dass ich sie Blog-weis den ganzen langen Winter sozusagen auf Eis gelegt habe, obwohl Vanessa ihre verletzungsbedingte Schwäche mit schnellen Zeiten und schönen Podestplätzen schon überwunden hat. Aber jetzt, da die Brettl- und Brettweltmeisterschaften ins Finale gehen, präsentiert sich auch das mittlerweile 28jährige, längst mit ihrem Mann und Mentor Thomas verheiratete einstige Wunderkind wieder in Medaillenform. Im Thialf, dem Kulttempel der Kufen-Flitzer in Heerenveen im Norden Hollands, wo sie vor zehn Jahren erstmals bei einer Europameisterschaft am Start war, holte sich Vanessa in 37,33 Sekunden die WM-Silberne – und nur fünf Hundertstel, also ein Wimpernschlag, fehlten der Frau Herzog, um wieder Sprint-Königin zu weden wie vor vier Jahren im bayrischen Inzell, der zweiten ständigen Trainingsbahn.

Dreimal Gold. Viermal Silber, dreimal Bronze bei den Großen, sechs Goldene und einmal Bronze bei den Junioren, dazu alle österreichischen Rekorde bi 1500m hat sie schon auf ihrem Konto, aber anders als der extrovertierten, polyglotten und kosmopolitischen halb ungarischen, halb österreichischen Eisgräfin Emese Hunyady (Gold, Silber, Bronze 1992, 1994) fehlt der nach der Hochzeit von Innsbruck nach Ferlach im Süden Kärntens übersiedelten „Herzogin“ eine olympische Medaille. Von Sotschi, als sie erstmals Olympialuft schnupperte, über Pyeongchang bis zu Peking schien´s so, als hätten sich die olympischen Götter gegen sie verschworen,  weil sie zweimal als Vierte und einmal als Fünfte immer nur ein paar Hundertstel zu kurz oder zu spät gekommen war.

Ich bin mir aber fast sicher, dass die ehrgeizige Vanessa mit ihrem ambitionierten Ehemann sich ganz sicher nicht mit dem Medaillen-Comeback von Heerenveen zufriedengeben, sondern ganz sicher Olympia 2026 als Finale furioso einer tollen Karriere ins Visier nehmen, um in Mailand (oder Turin) als endgültige Vergangenheitsbewältigung auch aufs olympische Podest zu steigen. Dann vielleicht auch angespornt durch ein mögliches, noch blutjunges, aber hochtalentiertes Geschwisterpaar namens Jeannine und Sarah Rosner aus Innsbruck.

Hauptsache, ein über die Jahrzehnte hinweg immer wieder edler und veredelter Wintersport hat bei uns auch weiter Tradition, obschon unsere Kufen-FlitzerInnen seit Jahren in ausländischen Hallen trainieren müssen, weil´s sie hierzulande nur die veraltete Open-Air-Olympiabahn in Innsbruck gibt, wo man angesichts der Bedingungen oft genug vom Föhn verweht wird, vom Regen in die Traufe kommt oder aber bei Frost friert. Umso beachtlicher, dass es trotzdem immer wieder AusnahmeläuferInnen gibt, die allen Widerständen die Stirn bieten…

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