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Als Frau Holle auf Mittagspause ging, schneite es rotweißroten Dreifachsieg in Kvitfjell herein

Ja, wer hätte das gedacht, als viele schon das Messer wetzten ob der drohenden nächsten Pleite! Aber dann kam´s durch einen Wetterwechsel zu einem triumphalen Umsturz im  Klassement – und die gedanklich schon Gescholtenen feierten in Kvitfell gleich einen Super-G-Triple-Sieg! Jawohl, einen dreifachen Triumph mit Abfahrts-Vizeweltmeisterin Nina Ortlieb, die aus 18 OP´s kam, mit der jahrelang kriselnden Ex-Vizeweltmeisterin Stephanie Venier, ihres Modebewusstseins auch gerne Madame Gucci genannt, und der Ex-Juniorenweltmeisterin Franziska Gritsch, als Impfmuffel temporär aus dem Team gedrängt.

Alle drei können sich auch bei Frau Holle bedanken, die verfrühte Mittagspause machte, es also keinen Flockenwirbel mehr gab, dafür umso bessere Sicht, die umso riskantere und damit schnellere Fahrten ermöglichte. Kurzum, Fortuna lächelte, aber den Glücklichen schlägt nur die Stunde, wenn sie die Gunst des Augenblicks auch nützen. Und das haben Ortlieb, Venier und Gritsch getan, andere hingegen nicht, sowohl  Auslands- als auch Inlandskonkurrenz wie etwa die Kärntnerin Nadine Fest, die immerhin  als Elfte einmal an den Top 10 anklopfte.

Nina ORTLIEBAUTStephanie VENIERFranziska GRITSCH

Nicht etwa, dass ich persönlich etwas gegen den Jung-Twen aus Afritz hätte, ganz im Gegenteil. Aber wer sonst, wenn nicht die Fehl- oder eher Rückentwicklung dieser jungen Kärntnerin sollte, nein: muss dem ÖSV-Führungspersonal zu denken geben. Von einer zweiten Anna Fenninger war vor einigen Jahren geschwärmt worden, als die ebenso kraft- wie schwungvolle Fest bei Youth Olympic Games (1 Gold) bei Junioren-WM (2 Gold) und im Europacup (5 Disziplinen-Siege, darunter Gesamtsieg 2020) abgeräumt und auch einen Vertrag mit einem potenten Sponsor kassiert hatte. Aber dann … ja, dann hat Nadine Fest anders als ihr Klubkollege, der inzwischen emeritierte Triple-Olympiasieger Matthias Mayer, den Übergang von Junioren und zweiter Ebene zur Beletage nie geschafft. Aus welchen Gründen auch immer, die ich deshalb nicht nachvollziehen kann, weil ich ja so gut wie beim Training dabei bin.

Nina Ortlieb kam siegreich aus 18 OP´s zurück, während Nadine Fest nicht die Karriere macht, die Mayer machte,.

Aber egal unter welchem Betreuerteam – Nadine steckt, so ironisch das klingt, im wahrsten Sinn des Wortes im sportlichen Niemandsland fest. Zurück bleibt die Frage: Hat sie als Junge so viel gewonnen, weil sie körperlich den anderen voraus war? Oder hat ihr der frühe Ruhm mit dreimal Gold weniger den Kopf verdreht, als vielmehr den Ehrgeiz frühzeitig gedämpft, weil sie ja Titel und Trophäen schon im Schrank hat? Die Siege und Podestplätze in Europacup-Sprintrennen, mit denen sie sich sozusagen durch die Hintertür wieder für den Weltcup qualifiziert, sollten evaluiert und nicht als Platzziffer-Ausweis wie eh und je in Rechnung gestellt werden.

Aber wie Fest, so hinken auch viele andere heimische Talente, wenn sie das Nesthäkchen-Dasein verlassen, sowohl Vorschusslorbeeren als auch Erwartungen hinterher. Und das muss nach dieser höchst durchwachsenen Saison mit einem Hütter-Solo und einem Dreimädchenhaus-Triple ohne Wenn und Aber, also ohne Rücksicht auf Verluste analysiert werden. Auch wenn man Feste feiern muss, wenn sie fallen, darf man nicht erwarten, dass uns immer wieder eine Schneelotterie einen Jackpot serviert!

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