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Nach dem 300-Millionenverkauf der Volleyballrechte: Was geschieht mit unserem Beach-Kult?

Ehe es heute beim Rasen-Grand-Slam im Wimbledon, was Rotweißrot betrifft. Schlag auf Schlag geht, von Thiem über Ofner, Novak bis zu Julia Grabher, die einen Satz hinten liegt gegen Danielle Collins, muss ich noch einen wichtigen Nachtrag zur ÖOC-Versammlung liefern. Einen, der sich NICHT mit Aufständischen beschäftigt, die sich bei der angesagten Revolution eher kalte Füße holten, sondern mit Volleyball. Nicht aber, wie man vermuten könnte, mit dem EM-Comeback auf der Donauinsel, wo vor sechs Jahren die heimischen Helden Clemens Doppler und Alexander Horst vor Abertausenden an begeisterten, die üblichen Choräle skandierenden Fans sensationell die WM-Silbermedaille gewonnen hatten.

Nein, nein, es geht nicht ums Aktuelle, nicht um Wien, nicht um die vom Einpeitscher angesagten Lustschreie, die da „Put your hands up in the air“ oder alternativ „That´s the way we like it“ heißen, sondern um die Vermarktungsrechte dieser Events, aus denen der clevere, geschäftstüchtige Kärntner Hannes Jagerhofer (anfangs auch mit Hilfe seines Freundes Niki Lauda, Gott hab ihn selig) einen Kult aus dem Ärmel gezaubert hatte. Das aber wieder war auch nur deshalb möglich, weil da unter anderen der längst verblichene blaue Jörgl in Kärnten und der inzwischen emeritierte, aber in Europa fabelhaft vernetzte rötliche Peter aus Wien mit Kollegen dank Rathaus-Connections den Weg dazu geebnet hatten, zuerst am Wörther-See-Strand und dann neben der schönen angeblich blauen, aber eher grünen Donau mit der neuen, sportlichen Form des „Sand-Baggerns“ ein neues Sport-Erfolgskapitel aufzuschlagen.

Seit kurzem aber ist alles anders, weil es jetzt nicht mehr auf die besten Beziehungen der heimischen Volleyball-Szene mit Jagerhofer und Kleinmann-Erbe Gernot Leitner ankommt, sondern auf die neuen Besitzer der Volleyballrechte vom großen Hallen-Teamsport (90% der Events mit mehr Zuschauern und mehr Spielern) bis zum Summerhit Beachvolleyball, der erst anno 1996 das Licht der olympischen Welt in Atlanta erblickte. Und bei den neuen Bossen handelt es sich um eine (auch den amerikanischen Formel-1-Besitzern nahe US-Investorengruppe, die dem Weltverband die Rechte um 300 Millionen Dollar (oder Euro) abgekauft hat. Alles, was schon von der alten Welt- und Europaführung im Volleyball beschlossen und vergeben worden war, das findet natürlich noch so statt wie geplant, also auch die Beach-EM in diesem (Hochsommer/August) auf der Donauinsel und nicht mehr wie zuletzt beim Wiener Eislaufverein am Heumarkt.

Was dann kommt, das allerdings wissen weder Volleyballpräsident Gernot Leitner noch Hannes Jagerhofer noch die dafür im Falle des Falles zuständigen Rathauspolitiker wie etwa der für gleich drei Ressorts (Gesundheit, Soziales, Sport) zuständige Medienliebling Peter Hacker. Wie ich profitorientierte US-Firmen einschätze, so bin ich mir nicht so sicher, ob sie auch in  Zukunft dem erfolgreichen Jagerhofer-Team weiter gute Geschäfte machen lassen oder, was zu befürchten scheint, die kommerziellen Zügel mit ihren Leuten selbst in die Hand nehmen. Man darf gespannt sein, wie sich die Dinge nach der Europameisterschaft weiterentwickeln. Und ob der hausgemachte Kult mit Beachvolleyball-Events nicht nur große, lukrative und Massen mitreißende Vergangenheit, sondern auch eine ebensolche Zukunt hat – bei uns!

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