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Wenn in Österreich bei den großen Sportklassikern mehr oder weniger Mattscheibe regiert

Da das Wetter gestern nicht mitspielte in Wimbledon, mussten sich der im Duell der Rasenmuffel gegen Tsitsipas gar nicht einmal überraschend führende Dominic Thiem ebenso in Geduld üben wie Julia Grabher (4:6 gegen Collins) und die noch auf ihren Einsatz wartenden Sebastian Ofner und Dennis Novak. Es ist also noch alles drin für die rotweißrote Abteilung im Tennis-Mekka, das im Süden von London liegt.

Über dem Kanal und ganz weit unten im Baskenraume an der spanischen Grenze hingegen rollt seit Tagen mit der Tour de France der wichtigste aller Rundfahrtklassiker, ein Milliarden-Unternehmen, von dem man aktuell nicht sagen kann, was auf ihn zukommt in diesem heißen Sommer voller Krawalle, aber auch Reißnägeln, mit denen von Unverantwortlichen die Straßen mitunter aus Protest gepflastert wurden. Wer weder verkabelt ist noch sich Pay-TV leistet, bekommt hierzulande weder von Wimbledon noch von der Tour de France viel mit.

Diese weltweit zu den populärsten Sportevents zählenden Klassiker unter den Klassikern bleiben seit Jahren im Gegensatz zu Nachbarländern und im Gegensatz zu allen möglichen Fun-, Trend- und auch PS-Veranstaltungen, allen voran die stundenlang von A bis Z übertragenen Trainings- und Rennsessionen der Formel 1, meist unter dem Radar. Na ja, wenn ein Radio-Chefredakteur den ORF-TV-Sport führt, was soll man da anderes erwarten, ganz abgesehen davon, dass trotz eines schwarzen „Schwachmatikus“ an der Spitze des Küniglbergs auch das sportliche Boot eine spezielle Schlagseite hat mit endlosem Yoga, endlosen Wiederholungen zweitklassiger Events und anderen ausufernden Beiträgen, zu denen ich lieber nichts sage, bevor ich mir die Zunge oder Finger verbrenne.

Zwar wird nach dreijähriger Pause bei der Tour of Austria wieder in die Pedale getreten mit hoher Quantität und überschaubarer Qualität, wie buchstäblich knallhart es nur zwei Woche n nach dem Todessturz des Schweizers Gino Mäder bei der parallel laufenden Tour de France im Kampf um Etappensiege, Zielsprints und Bonussekunden zugeht, davon bekommen die Österreicher: Innen so wenig mit wie vom Tennis, wenn´s nicht gerade heißt: Servus Thiem, oder aber von der Leichtathletik abseits von Weihaidinger, ein bisserl Hudson, Gogl-Walli und Fuchs, sofern sie bei einem der Diamond- oder Topmeetings dabei sein dürfen.

So dreht sich unser Sport medial noch immer und schon wieder im Kreise mit den gleichen Namen, die in welchem Zusammenhang immer so widergekaut werden wie manch sportpolitische Desinformation, vor allem dann, wenn es gegen ein Establishment geht, auch wenn es noch so erfolgreich gearbeitet hat. Das, werte Blog-Leser, hat man ja in den vergangenen Wochen und Monaten genau so verfolgen können wie man jetzt bei zwei der größten Klassiker des Weltsports mehr oder weniger vor einer Mattscheibe sitzt.

Und das ist, wenn sie mich fragen, noch viel trauriger und im Endeffekt kontraproduktiver für die heimische Sportszene und die heimische Jugend, die von Akzenten und Impulsen durch die faszinierenden Großereignisse nur profitieren könnte. Mehr jedenfalls, als wenn sie sich endlos in Spielberg oder anderswo unter Benzindunst und Motorenlärm im Kreis dreht. Leider aber, wie gesagt, nur Konjunktiv im Spurtland Österreich, in dem Sport keinen Stellenwert besitzt.

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