Allgemein

Neuer Fußballpräsident, aber offenbar Anwalt alten Weiterwurstelns

Neuer Mann, frischer Wind, richtiger Aufbruch? Mitnichten! Gerhard Milletich, eben erst mit 11:2-Stimmen zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt, hat in seiner Antrittsrede den Vorgänger aus Oberösterreich geradezu überschwänglich gelobt. Mehr als das, er hat sich Leo Windtner auch im Ton angeglichen, da er sich als Feind von Schnellschüssen ebenso outete wie als Hofrat Rücksichtl, der meinte, dass sich Teamchef Franco Foda die Chance auf die November-Länderspiele angesichts der tollen Euro mehr als verdient habe.

Na ja, da möchte ich dem neuen Fußballpräsidenten widersprechen, weil das, was er meint, nur auf den letzten Eindruck zutrifft, nicht aber auf die mit unterdurchschnittlichen Leistungen höchst mühsam errungenen Siege, die trotz der Pleite gegen die danach glanzlos ausgeschiedenen Holländer das erste EM-Achtelfinale unserer Geschichte bedeutete. Ja, so historisch dieser Aufstieg auch war, so respektabel das Aufbäumen mit einer dominanten zweiten Hälfte wie auch der verzweifelte, allerdings vergebliche Kampf im Finish der Verlängerung gegen den späteren Europameister – 100 gute bis exzellente Minuten von 380 gespielten sind angesichts der dramatischen Abwärtsspirale danach alles andere denn ein Freibrief für den Teamchef und Konsorten weiter zu wursteln.

Da bekanntlich Foda und Sportdirektor Schöttel ein mit Pech und Schwefel zusammengeschweißtes Duo sind, find ich es richtig putzig, den Sportdirektor zu beauftragen, auch mögliche Foda-Alternativen sondieren. Wenn ich höre und lese, was Herr Schöttel alles im Interesse von Herrn Foda von sich gibt, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihm im Sinne eines Wandels beim Team ein Wechsel des Teamchefs besonders am Herzen liegen würde. Wie die Dinge liegen, so scheint also der neue ÖFB-Boss die gleiche Linie wie sein Vorgänger zu verfolgen, in der Zaudern und Zögern analog dem Sprichwort: die Hoffnung stirbt zuletzt zum (Leit)-Prinzip erhoben wird.

Nur zu hoffen, dass sich die fast schon gebetsmühlenartigen Durchhalteparolen auch aus Scheu vor möglichen Fehlentscheidungen und folgender medialer wie interner Kritik nicht zu einer Kontinuität der Misserfolge auswachsen. Denn dafür, das sei in Erinnerung gerufen, spricht die Mehrzahl der vor allem spielerisch mitunter unterirdischen Vorstellungen eines Nationalteams, welches sich immer mehr zu einer Elf der Harmlosigkeit entwickelt hat. Wenn immer öfter die Spieler betonen, das Team hätte zwar großes Potenzial, würde aber die Qualitäten der Spieler nicht auf den Platz bringen, dann ist wohl die Frage berechtigt, ob das nicht auch seinem Teamchef liegen. Diese Phrase und These hängen so eng zusammen wie Foda und Schöttel…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen