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Nicht immer liegt die Würze in der Kürze

Die heurige Schwimmschlacht ist so gut wie geschlagen, zwei weitere Olympialimits wurden bei den Meisterschaften in der Grazer Auster geknackt, da aber Felix Auböck ohnehin schon über eine andere Strecke qualifiziert war, kam nur noch der Linzer aus Innsbruck, Bernhard Reitshammer, als Nr. 5 an Tokio-Bord.  Limit hin, Olympia her, beim unglaublich vielseitigen Reitshammer stellt sich die Frage, ob er wirklich gut beraten war, sich die Sprintdistanz von 100m Rücken auszusuchen, in der die Luft angesichts der Dichte an Topleuten noch weit dünner ist als zum Beispiel über 200m Lagen, in der genau jene Allround-Qualitäten gefragt sind, über die der Modellathlet zweifellos verfügt. Warum also nicht dort sein Glück versuchen, wo bei persönlicher Bestzeit womöglich die Top 10 bis 12 winken würden?

Auch wenn´s ein geflügeltes Wort so sagt, so liegt nicht immer die Würze in der Kürze, obschon es natürlich so verführerisch wie  legitim ist, mit etwas weniger Aufwand seine (olympischen) Träume zu verwirklichen.  Und wie die Dinge, besser: Resultate, derzeit liegen, so würde Olympia auch für die frühere Jugend-Europameisterin, 50m-Kurzbahn-Vizeweltmeisterin und mehrfache WM- und EM-Finalistin Caroline Pilhatsch eher Illusion und unerfüllte Hoffnung bleiben, da ihre Domäne, die 50m Rücken, nicht zum Programm der Sommerspiele gehören – obschon es ihr deutscher (Top-)Trainer Dirk Lange (“Bei WM und EM ja, dort nicht, das macht keinen Sinn!”) nicht versteht.

Ohne hier einen Keil unter Schwimmer und Trainer treiben zu wollen, so hat es Balazs Fehervari, der ungarische Cheftrainer im Leistungszentrum Südstadt, durchaus verdient, dass er und seine auf  Grundlagen-Technik und große Basis-Umfänge gestützte Trainings-Philosophie als zielführende, zukunftsweisende, Limit-bringende Musterbeispiele hervorgehoben werden. Schließlich hat seine Truppe, obwohl nach den (Olympia- und EM-Verschiebung geschuldeten) Rücktritten um solche Titelfavoriten wie Patrick Staber und Elena Guttmann ärmer, in Graz den Löwenanteil an Meisterschaften gesammelt und inklusive Comeback-Auböck (seit Ende Mai Südstadt) schon ein Schwimmer-Quartett ins Tokio-Trockene gebracht. Und ein, zwei oder drei weiteren  Kandidaten fehlen nur noch ein paar Zehntel, um ebenfalls den Sprung ins Olympiateam zu schaffen.

Die vom Blogger geborene Idee, an die Meisterschaften noch das eine oder andere mit Geldprämien ausgestattete Meeting in Freibädern von größeren Städten anzuhängen, um einerseits die bisher kaum bekannten Schwimmer(Innen)-Gesichter via Fernsehen und Printmedien einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, andererseits aber auch der einen oder dem anderen weitere Steigerungchancen zu bieten,  wurde ja vom kreativ-umtriebigen Schwimmverband als kontraproduktive Einmischung von außen unter Androhung von Sanktionen striktest abgelehnt. Was willst, Schwimmerlein, magst ruhig sein, hast´s eh schon zwei Events g´habt, was willst denn mehr mitten in der schönsten Urlaubszeit, net wahr? Ja, wo kämen wir denn da hin, würden am Ende mehr qualifizierte SchwimmerInnen als für ihre Ämter mitunter unqualifizierte Funktionäre nach Tokio entsandt werden?! Da sei schon die gut gepolsterte heimische Sport-Bürokratie davor, gell…

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