EISKUNSTLAUFEN. Mit der 94jährigen Jutta Müller ist eine der schillerndsten Trainerfiguren aller Zeiten gestorben. Diese wie so viele andere nach 1989 zum Westen gewendete stramme DDR-Trainerikone hat nicht nur aus ihrer auch in Wien und bei Wiener Weltmeistern bestens bekannten Tochter Gaby Seyfert eine zweimalige Weltmeisterin und Olympiazweite 1968 gemacht, sie hat nicht nur Jan Hoffmann zu zwei WM-Titeln geführt und Anette Pötzsch als Außenseiterin zur Olympiasiegerin geformt – ihr Meisterwerk war, wenn man das so sagen kann, die Ausbildung von Katharina Witt (Foto mit Müller ) zur zweimaligen Olympiasiegerin von 1984 und 1988 und ebendort in Calgary zur Carmen on Ice, die zur berühmtesten Eislaufqueen seit den Pionier- und Showzeiten von Sonja Henie wurde.
Jutta Müller, die zu DDR-Zeiten auch als Aushängeschild des Leistungszentrums Karl-Marx-Stadt galt, wurde nach der Wende als Ehrenbürgerin von Chemnitz ausgezeichnet, wie die Stadt vor und nach der SED-Herrschaft hieß. Für Müller machten Kommunismus und Kapitalismus in ihrem Drang, die Besten der Welt zu produzieren, keinen wesentlichen Unterschied. Auch in dieser Hinsicht war sie eine Lehrmeisterin für ihre Tochter und für Kathi Witt…