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O tempora, o mores: Unsitten vom US-Open über Wasserball-Njet zu Medienpartnern

Eigentlich wollte ich was zu den US-Open im Tennis schreiben, allerdings nicht über den in die Hosen gegangenen Misolic-Poker, den der Sportdirektor und Daviscup-Captain allerdings erst post festum kritisiert hat, ehe er sich dem zusätzlichen neuen Doppel-Leben als Puls-24-TV-Kommentator widmete. KIch wollte auch nicht über Ofner schreiben, aktuell leider nur noch Ofi, weil der Ofen so gut wie aus ist. Eher schon darüber, dass die US-Open-Veranstalter an ausrangierte oder ganz spät berufene Comeback-Damen wie die wieder Bälle klopfende Venus, Baby fütternde Petra (Kvitova) und motivationslose Caroline (Ex-Masters-Siegerin Garcia) als Abschieds- oder neuen Willkommensgruß fast schon wahllos Wildcards verteilten, die brutto, aber zollfrei für Erst- und zugleich Letztrunden-Auftritte des Trios jeweils 110.000 Dollar wert waren. Umgerechnet mebhr als 100.o00 Euro, die die Preisgeld-Millionärinnen weniger dringend benötigen als Newcomer: Innen. Allerdings bürgen Williams und Co zwar nur noch temporär bis peripher für Qualität, sie sorgen aber eher für volle Tribünen als die noch unbekannten Namen ohne Gesichter vor den Augen.

Jetzt, da ich dieses Gegengeschäftsmodell der Tennis-Veranstalter angesprochen und abgehakt habe, kann ich mich eines Themas widmen, das mir ein (erst) auf seine alten Tage ziemlich kritisch gewordener Funktionär i. R. serviert hat. Es geht dabei nicht ums Schwimmen, aber um den Schwimmverband, zu dessen Agenden es ja auch gehören sollte, sich der Wasserballer anzunehmen, die jahrelang in Europas Keller dümpelten, mit der Next-Generation aber durch die Qualifikation für die U18-EM, 1. Division, also 2. Ebene, inzwischen Anschluss an die erweiterte Mittelklasse gefunden haben. Kurzum, ein sportlicher Aufwärtstrend leidenschaftlicher Teenager, der mit der Teilnahme am Turnier in Portugal belohnt wurde. Reise und Aufenthalt nach und in Rio Major allerdings mussten aus eigenen Spieler-Trainer­-Familien-Taschen oder durch gesammelte Spenden von Gönnern finanziert werden – ohne Zuschüsse des zuständigen Verbandes, der in stalinistischer Manier ganz einfach nur „Njet“ sagte.

Jener von Schwimmvätern oder deren Freunden geleitete OSV, der anderwärts/seits alles andere denn knausrig umgeht mit Gehältern für Sportdirektor, Kosten für  Sportkommissionen oder Reisespesen für obendrein schlecht platzierte Funktionärs-Protektionskinder. Und natürlich auch für PR-Agenten, die sich ins Fäustchen lachen, weil sie den von jedem Schwimmwissen befreiten, unbedarften Branchenkollegen ein X für ein U fast so gut vormachen, wie das beim Tennis und dessen wenigstens finanziell halbwegs auf Rosen (doch eher erfolglosen) gebetteten Verband der Fall ist.

Jenem ÖTV, der demnächst im Countdown zum Daviscup gegen die in Debrecen favorisierten Ungarn die mediale Konkurrenz ganz ungeniert ins Kurier-Medienhaus lädt, also zu jener Zeitung (Print + Online), die inzwischen der mediale Partner des Tennisverbandes ist. Unter dem Motto: Es lebe die neue Objektivität, ist es dem Mediaprint-Junior damit aber auch gelungen, den ÖSV-Partner Kronen-Zeitung links zu überholen. Der nämlich hat´s zumindest bisher noch nie gewagt oder gar geschafft, die Konkurrenz-Medien zu sich gleich nebenan ins Pressehaus am Donaukanal zu holen, wo meine Wenigkeit 21 Jahre (1964-1985) verbracht hat. Wie haben schon die Römer gesagt? O tempora, o mores. Jeder Zeit ihre (Un)Sitten. Wäre aber allwerhöchste Eisenbahn, würde man den Versagern von inzwischen rotgefärbter Blabla-Inkompetenz endlich Mores lehren. Immerhin hat´s der nicht gerade sportiv wirkende Vizekanzler und Sportminister in Personalunion beim ORF-Sommergespräch (nennt sich lässig Original) geschafft, kein Wort über Sport zu verlieren. Höchst rekordverdächtig…

PS: Die Wasserball-Patrioten waren zwar in der Rio-Major-Vorrunde gegen Iarael, Belgien, GB eher chancenlos, schafften es aber mit zwei Siegen in der Platzierungsrunde noch unter die Top 10. Aus eigener physischer wie selbst aufgestellter finanzieller Kraft, das sei beispielhaft betont und gelobt.

 

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