Der Countdown läuft, das Hickhack nimmt zu, je näher der Ankick zur umstrittenen Fu0ball-WM 2022 im arabischen Scheichtum rückt, der in sechs Tagen erfolgt. Das ist aus unserer rotweißroten Perspektive aber eine andere Baustelle, die wir uns, falls wir nicht gerade medial bejubelte Boykott-Fans sind, aus der sicheren Fernseh-Perspektive in ORF, Servus oder sonstigen Sendern anschauen können oder wollen. Da wir wieder einmal seit 1997 (für 1998), also seit einem Vierteljahrhundert, die Teilnahme gegen eine Kicker-Großmacht wie Wales verpasst haben, kann sich Ralf Rangnick mit seinen alten, routinierten Mannen und jungen, frischen Kräften schon auf die EM-Qualifikation als neue Herausforderung konzentrieren.
Dabei wird sozusagen doppelt gemoppelt, weil der Teamchef zum Trainingslager an der Costa de Sol auch zwei Länderspiele mit höchst unterschiedlichen Gegnern, aber auch Perspektiven eingebettet hat – Mittwoch (ab 18h live) gegen den auch fußballerischen Pyrenäen-Zwergstaat Andorra als Warm-up, nach der Rückkehr aus Spanien dann am Sonntag in Wien (Happel-Stadion) gegen den mehrfachen Weltmeister Italien, der diesmal das Austria-Schicksal geteilt, sich also nicht für die Endrunde in Katar qualifiziert und damit auch keine moralischen Bedenken oder Probleme zu verkraften hat.
Wer Andorra hört, der denkt dabei an Bergankünfte in der Tour de France, an Weltcuprennen in Soldeu, inklusive Finale wie beim Hirscher-Schwanengesang zum Abschied anno 2019 oder im kommenden März. Und Fußball-Freaks ist ja auch sicherlich bekannt, dass der eben erst abgetretene Shakira-Ex und Barcelona-Ex Gerard Pique vor einigen Jahren den FC Andorra gekauft und über eine neue dritte Liga in die zweite spanische Division geführt hat, wo die bekannten Härtlinge aktuell auf Platz 10 rangieren, noch vor renommierteren Klubs wie aus den WM-Städten Gijon, Oviedo, Saragossa oder gar Malaga, dem Spielort gegen Andorra!
Auch wenn man so gut wie keinen Andorraner kennt, so sollten die Österreicher aufpassen, weil sie ja gebrannte Kinder sind, was sogenannte Fußball-Zwerge, wenn nicht Säuglinge betrifft, ich sage nur Färöer, aber auch Lettland. Und dazu sei angemerkt, dass Andorra in vier Duellen mit einer anderen, gern unterschätzten Kleinmacht, sprich: Liechtenstein, immerhin dreimal als Sieger vom Platz gegangen ist, zuletzt in jenem beschaulichen Vaduz, dessen Klub der zweiten Schweizer Liga immerhin Rapid im Europacup bis auf die Knochen blamiert und eliminiert hat. Wie gesagt, mit Zwergen ist nicht immer gut Kirschen essen, weil man sich an den Kernen leicht verschluckt.
Nur zu hoffen, dass die Österreicher das vom Ex-Salzburger, Ex-Wolfsburger und Neo-Leipziger Xaver Schlager als wichtiges Wettkampftraining so ernst nehmen wie den Gegner. Damit falscher Hochmut nicht vor dem Fall kommt…