Allgemein

Olympia-Sperre für Rodel-Queen oder Doping-Heuchelei mit zweierlei Maß

Es ist passiert, was für Insider der Szene zwar zu befürchten gewesen war, nicht aber miit dieser geradezu brutalen Härte und in dieser weitreichenden Dimension. Die heimische Rodel-Queen Madeleine Egle, die auch mit den jahrelang vermeintlich unschlagbaren deutschen Damen oft Schlitten gefahren ist, wurde wegen drei (zum Teil in ihrem US-Urlaub) versäumter Dopingtests rückwirkend seit März für 20 Monate gesperrt. Wenn sich am Urteil nichts ändert, dann bleibt die Tirolerin von Olympia 2026 ausgeschlossen, womit auch der Traum von Gold geplatzt und das Ende einer tollen Karriere so gut wie fix ist.

Kein  Wunder, dass auch die Rodellegende Markus Prock, nicht nur Verbandsboss der Rodler, sondern auch ÖOC-Vizepräsident, mit diesem Egle-Urteil angepatzt und in ein schiefes Licht gerückt wurde – auch nach dem Leitspruch: Mitgehangen, mitgefangen. Einem Prinzip manch seiner (Funktionärs-) Gegner, die bei weitem nicht so erfolgreich agieren wie er als 10-facher Gesamtweltcupsieger, Welt-, Europmeister und 3facher Olympia-Medaillengewinner. Über jeden Doping-Verdacht erheben. Immer sauber. Wie übrigens auch Madeleine Egle, bei der bisher alle Tests in ihrer doch schon langen Laufbahn negativ waren.

Ich wusste von Prock seit vielen Monaten, dass  – übrigens schon seit Sommer 2023, als das Versäumnis passiert war! – da etwas gegen Egle im Busch ist, hätte aber angesichts anderer Urteile nie gedacht, dass es zu einer derart drakonischen, exemplarischen Strafe kommen könnte. Wie bitte vielmals bringen es Richter unter einen Hut, einen zweimal des Dopings überführten Tennis-Superstar für lächerliche drei Monate (in denen er im Jahr davor ohnehin nicht gespielt hatte) aus dem Verkehr zu ziehen und eine des Dopings überführte Ex-Weltranglistenerste nur vier Wochen (aus) rasten zu lassen, damit sie nicht rostet und weitere Grand Slams gewinnen kann, während sie eine vordem Unbescholtene kräftiger als kräftig eintunken?

Mit welchen verschiedenen Maßen wird da gemessen? Hat das etwa damit zu tun, dass Tennis ein Millionengeschäft auf der ganzen Welt ist, während erstens vielen Sportpolitikern die teuren, aber keineswegs übervölkerten Kunsteisbahnen alles andere denn grün und für die Ober-Bosse selbst die kühnsten Kufenflitzer immer noch arme Dodel auf der Rodel sind – vor allem dann, wenn sie nicht aus jenen Regionen stammen, die über Jahrzehnte ein Machtmonopol im Eiskanal gehabt haben.

Wenn Sie mich fragen, den die eigene Frau für einen viel zu ehrlichen und darum viel zu kritischen Menschen hält, dann ist´s höchste Zeit, endlich Schluss zu machen mit dieser weltweit geheuchelten Sauberkeit im Sport, die ja – ich könnte da viele Beispiele nennen, wo Vorgegaukeltes einfach nicht zusammenpasst – längst durch ihre Doppelmoral und Doppelzüngigkeit jeden Anspruch auf Recht und Gerechtigkeit verloren hat. Auch zum Leidwesen von Madeleine Egle, die wie einst ein Walter Mayer (übrigens im italienischen Susa-Gericht 2012 freigesprochen vom Doping, dafür von unserer Justiz verfolgt bis misshandelt) wie eine halbe Schwerverbrecherin hingestellt wird.

All das passt zu einer Zeit, in der immer mehr Werte, Be- oder Entschlüsse auf den Kopf denn auf die Füße gestellt werden. Und in der der man mehr denn je die Kleinen oder aber die Unbequemen im übertragenen Sinne hängt und die Großen, die viel Gröberes auf dem Kerbholz haben, einfach laufen lässt. Da sind mir ehrliche Sünder noch lieber als falsche, meist einseitig gepolte Moralapostel…

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen