Ich finde es bewundernswert, zu welchen Leistungen auch schwerst behinderte, von sportlicher Leidenschaft und Lebensfreude angetriebene Menschen fähig sein können oder sogar sind. Man denke nur an die beidarmig amputierten Schwimmer: Innen, die es trotzdem schaffen, ganz schön schnell das Wasser zu pflügen. Oder die Bogenschützin ohne Arme, die Pfeil und Bogen mit Beinen, Muskeln und zhusammengebissenen Zähnen so gut spannt, dass sie in dieser zudem anstrengend-anspruchsvollen Position noch Volltreffer landet. Nichtsdestotrotz beschleicht einen auch das mulmige Gefühl, dass es unter dem Mäntelchen der mitunter übertriebenen Bewunderung medial allenthalben auch darum geht, mit den für uns Normalverbraucher ans Unvorstellbare grenzenden Leistungen weniger (übrigens von Athlet: Innen unerwünschtes) Mitleid zu heischen, vielmehr mit atemberaubenden (bewegten) Bildern auch Sensationslust zu befriedigen.
Und wenn man da oder dort sieht, mit welch ausgeklügelten High-Tech-Hilfsmitteln da um Meter und (Zehntel) Sekunden gekämpft wird, dann muss man mit den Behindertensportlern welch Schicksals immer auch den Entwicklern und Designern der immer raffinierteren, effizienteren und trotz Finessen einfacher zu bedienenden Sportgeräte zu herausragenden, beeindruckenden Leistungen gratulieren. Auch sie sind sozusagen ein ganz wichtiger Part of the Para-Games, weil sie mithelfen und dazu beitragen, mit ihren Mitteln den Behindertensportlern wieder neuen Mut, frischen Ehrgeiz und auch Erfolgsdenken und Siegeswillen ganz ohne Spritzen zu injizieren.
Das ist abgesehen von mehr oder weniger guten Resultaten die wichtigste aller Kehrseiten von Medaillen bei den Paralympics, in denen Mensch und Medizin, Ausschöpfung der Leistungsfähigkeit, Ausreizung des Entwicklungspotenzial und Ausweitung des Erfindungsreichtums eine zukunftsreiche Vergangenheitsbewältigung ermöglichen. Oder auf Neudeutsch eine Win-Win-Position ergeben. Der Zweck heiligt das olympische Mittel!