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Phil Mickelson – Schlag in die Annalen als Signalwirkung

Alter schützt vor Klasse nicht. Schon gar nicht im Golfsport. Phil „The Thrill“ Mickelson hat´s spektakulär bestätigt. Drei Wochen vor seinem 51. Geburtstag krönte sich der frühere Erzrivale des verletzten Tiger Woods mit seinem zweiten Triumph bei den PGA-Championships in Klawah-Island zum ältesten Major-Sieger aller Zeiten. Den alten Rekord, den der damals 48-jährige Julius Boros als PGA-Champ 1968 gehalten hatte, ließ der Linkshänder weit zurück. Zugleich machte Mickelson auch das habe Dutzend an Major-Titeln (3x Masters, 2x PGA, British Open) voll. Mehr noch, auf dem extrem schwierigen Ocean-Kurs an der Atlantikküste Nord Carolinas voller Bunker, hohem Rough und anderer Tücken spielte „Lefty“ mit seiner Erfahrung von gut drei Jahrzehnten an der Weltspitze auch seine mentale Stärke im Duell mit dem mehrfachen Major-Sieger Brooks Koepka (4 in drei Jahren) entscheidend aus.

Anders als Koepka, der den Mut zum Risiko am Finaltag des Öfteren übertrieb, fand Mickelson bei windigen Bedingungen weit öfter das nötige Mittelmaß zwischen Angriff und Vorsicht. Abgeklärtheit des Alters, die der Vater von drei mehr oder weniger erwachsenen Kindern (Son 18, Töchter 19 und 21) wie ein Ass aus seinem kurzen Ärmel zog. An dieser geradezu stoischen Einstellung über fünf Stunden zerbrachen als Ex-Aequio-Zweite sowohl Koepka als auch der Südafrikaner Louis Oosthuizen, seines Zeichens ebenfalls Major-Sieger und als 38jähriger auch nicht mehr taufrisch – wie erst recht der bald 50jährige zweifache PGA-Champ Padraig Harrington (Irland) oder die Briten Paul Casey (4./43) und Justin Rose (8./40), US-Open-Champ und Olympiasieger.

Eben deshalb, weil er jetzt in die Golf-Annalen eingegangen ist als ältester Major-Sieger, thematisierte Mickelson diesen Aspekt mit der Wannamaker-Trophy in seinen Händen. „Wer weiß, vielleicht war´s heute mein letzter Turniersieg, schließlich bin ich nicht der Jüngste und dazu Realist. Aber gut möglich, dass mir der erste Erfolg seit drei Jahren wieder neuen Schwung verleiht. Es gibt keinen Grund, dass man in meinem Alter nicht mehr gewinnen sollte. Es ist nur eine Frage, wie gut man sich fokussiert – und wie hart man dafür arbeitet!“ Wenn man sich den durchtrainierten Mickelson von heute anschaut und sich die Bilder des jungen, hochtalentierten, aber oft übergewichtigen Phil vor Augen führt, dann wird einem bewusst, wie professionell die Einstellung des knapp 51jährigen sein muss.

Der späte Triumph des Longhitters, der im Kiawah Island das erste Major seit acht Jahren gewann, hat nicht nur Signalwirkung für die Profigolfer in aller Welt – er sollte, nein; müsste auch Ansporn für mitunter spätberufene Normalverbraucher sein, dass das (fortgeschrittene) Alter kein Hindernis sein muss, um der Welt ein Loch zu schlagen. Und wenn´s nur im Rahmen eines kleinen regionalen Turniers, einer Klubmeisterschaft oder einer der mittleren bis größeren Touren der Fall ist. Letztlich gilt das auch für die heimische Nummer 1, Bernd Wiesberger, der diesmal in Kiawah den Cut ebenso verpasste wie Dustin Johnson, seines Zeichens die Nummer 1 der Profigolfer-Welt. Aber wie gesagt, je besser Golfer, umso mehr sollten sie auch aus Fehlern lernen. Und da das keine Frage des Alters ist, sollte es auch nie zu spät sein. Mickelson hat´s bewiesen. Und der verletzte Erz- und Altrivale Tiger Woods hat dazu gratuliert …

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