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Planica: Historisches Sprungbrett, aber keine Garantie für Höhenflüge und WM-Medaillen

Kaum sind die alpinen Ski-Weltmeisterschaften schon wieder ebenso durchwachsene Geschichte wie die Biathlon-WM, schon stehen die Nordischen Medaillenkämpfe an. In Planica, jenem für Österreich historischen Schauplatz, wo vor 85 Jahren dem legendären Sepp „Bubi“ Bradl der erste 100m-Sprung der Skigeschichte gelungen war – und vor einem Vierteljahrhundert unserem goldigen Goldi der erste 200er, obschon er ihn nur rodeln und nicht stehen konnte.

Aber genug des Blätterns in den Annalen, weil man sich von allem, was einmal war, nichts kaufen kann, schon gar keinen Blankoscheck auf Medaillen. Und wenn sie mich fragen, dann ist die Chance, dass es einen Goldrausch und Medaillenregen gibt, ebenso groß wie die latente, nicht gern gehörte Gefahr, dass es statt des Regens womöglich eine frustrierende Traufe gibt. Wenn wir in aller Ehrlichkeit auf die Saisonbilanzen schauen, dann gibt es nur zwei echte Podest-Garanten in der Person der zuletzt aber nicht  mehr so dominanten Seriensiegerin Eva Pinkelnig (34) und in Gestalt des Jung-Twens Johannes Lampartern (Fotos), der sich seit zwei, drei Wochen wieder in der Gold-Form von Oberstdorf 2021 zu befinden scheint.

Inwieweit dieses Überflieger-Duo auch in den klassischen alten wie den zeitgeistig neuen Mixed- und sonstigen Bewerben die KollegInnen zu Höchstleistungen beflügeln und mitreißen kann, ist schwer vorherzusagen. Schließlich spielen ja in ihren Disziplinen auch echter (Rücken-)Wind oder aber auch windige Jury-Entscheidungen wie in Oberstdorf zum Schaden der damals vermeintlich unbesiegbaren Sara Marita Kramer womöglich eine Schlüsselrolle. Ganz zu schweigen davon, dass Weltmeisterschaften wie Olympia ihre eigenen Gesetze haben, wo am Tag X der oder die Person Y die Gunst des Augenblicks nützen, um Topfavoriten zu überflügeln oder aber ihnen die Fersen zu zeigen.

Der Beispiele hat es ja, um wieder in den Annalen zu blättern, immer wieder gegeben, man denke nur an den polnischen Glücksritter namens Fortuna (Sapporo 1972) oder den Finnen Räisänen (Lahti 1978), um zwei Namen herauszugreifen. All das muss man noch weit mehr als bei den Alpinen ins Kalkül ziehen statt sich a priori hoch zu rechnen und damit vorzugaukeln, was wir in Planica nicht alles gewinnen können. Wie gesagt – es muss alles passen, damit unterm Strich auch die Resultate stimmen, von denen mit den Ski-Fans auch und vor allem unsere SpringerInnen und KombiniererInnen träumen. Hochgerechnet mag im Countdown werden, abgerechnet aber wird immer erst am Schluss. In diesem Sinne möchte ich unseren nordischen Hoffnungen alles Gute und vor allem das nötige (Wetter-)Glück wünschen, dass sie zu Höhenflügen und Himmelstürmen ansetzen können…

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