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Die fünf Finger eines Sportministers, der in erster Linie sein Randgruppen-Klientel bedient

Nicht alle Neune wie beim Kegeln, aber mit allen Fünfe ist der grüne Politprofi Werner Kogler mehr als ausgelastet. Alle Fünfe, was soll damit gemeint sein? Kogler, der Multi! Werner, der es schafft, fünf Finger in einem kleinen zu haben als Vizekanzler und als Minister für Kunst, für Kultur, für Öffentlichen Dienst und für den Sport, der sinnigerweise auch alphabetisch an letzter Stelle genannt wird. Und überall, wo er und Kommilitonen seine Finger drin haben, dort grünt und grünt es, wenn´s nicht der Ordnung halber manchmal auch rötlich schimmert oder (an)geschwärzt ist.

Ich will mich jetzt nicht länger damit beschäftigen, wer warum in welcher staatlichen Bühne oder Arena federführend zum Zuge kam oder noch kommt, will mich aber dafür umso intensiver damit auseinandersetzen, was der ehemalige kurzzeitige, damals noch gertenschlanke Sturm-Graz-U21-Mittrainierer für zukunftsträchtige Pilotprojekte oder gar visionäre Ideen in die Welt gesetzt hat, mit denen Rotweißrot weit über die Grenzen hinaus für Furore gesorgt hätte oder sorgen könnte.

Und da sind wir, mit Verlaub, wieder bei den fünf Fingern einer Hand, die mit wenigen Federstrichen zwar nicht nur, aber in erster Linie das eigene Klientel an grünaffinen Randgruppen ins Herz geschlossen hat und darum auch dementsprechend bedient. Da wird inkludiert, gegendert, divertiert, pervertiert, eingeladen oder ausgegrenzt, negiert oder investierrt wie in das „künstlerisch-aufrüttelnde“ Nicola-Filmprojekt, was das Zeug hält. Nicht zu vergessen jene bedauerns- bis bewundernswerte Gruppe an Behinderten, die vom Schicksal geprügelt wurden, sich aber mit eisernem Willen und aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht und Kraft dagegenstemmen.

Als einer, der selbst einiges an Unbill erlebt und überwunden hat, weiß ich nicht nur, wovon ich rede und aschreibe, sondern vor allem auch zu schätzen, wie viel Einsatz, Aufwand, Energie, Mut und Überwindung hinter den Paralympics-Medaillen stecken. So viele Hüte kann man gar nicht ziehen aus Respekt bis Hochachtung vor diesen persönlich fantastischen Leistungen, die zwar in Zeiten oder Weiten gemessen werden, sich miteinander aber nicht wirklich vergleichen lassen. Mir ist schon bewusst, dass ich mich bei diesem Thema auf einem schmalen Grat befinde oder gerade in Zeitgeistepochen wie diesen auf einem dünnen Eis – dennoch meine ich, man sollte und müsste trotz Nachholbedarf, schlechtem Gewissen oder angesichts Medaillenregen für die Invaliden-SportlerInnen (welcher Form immer) noch mehr und noch größeren Wert auf die wachsende Bewegungsarmut, höhere Fettleibigkeit, sportliches Desinteresse einer Jugend legen, die sich heutzutage (nicht zuletzt in der Migrantenszene) lieber in ganz anderen  Clubs als sportlichen Vereinen treffen.

Ja, wo sind da die Initiativen, die vom Sportminister gekommen wären, wo sind die Akzente, die er gesetzt hätte, was den Neubau neuer Sportanlagen, Abriss veralteter Arenen und die Bereitstellung von Mitteln betreffen würde, damit es endlich auch im Westen oder im Süden, woher so viele gute SchwimmerInnen kamen und kommen, eine Schwimmhalle mit 50m-Bahnen gibt, damit junge Menschen nicht zwangsweise  ihren Wohnsitz von Tirol nach Oberösterreich, Graz oder Wien/Südstadt verlegen müssen, um sportliche Ziele zu erreichen. Und woher die vielen Wasserflächen nehmen, um großangekündigte, halbherzig durchführbare Schwimmkurse nicht nur für die älteren, sondern auch die Menge an jungen Semestern durchzuführen, die immer weniger Oberwasser haben.

Und warum tritt der populäre und beliebte Bewegungs-Animator Philipp Jelinek im Fernsehen nur unter der Woche (Montag bis Freitag) in der Früh auf, wenn die Jugendlichen und Twens die Schul- oder Hochschulbank drücken statt ihn – und wenn´s nur Aufzeichnungen sind – auch und gerade am Wochenende zwischen Live-Sendungen zum Mitmachen im Stand oder auf der Bank aufmuntern zu lassen. Auch das, nur ein kleiner Hinweis, ließe sich mit einem Fingerschnipseln locker durchführen, weil´s auch nur einen Pappenstiel kosten würde. Dafür wird die eher esoterische Lebenseinstellung Yoga zwischendurch mehrmals am Tag im Sportkanal präsentiert, die man locker in anderen Senderahmen unterbringen könnte. Konjunktiv. Bisher.

Der Ideen und Vorschläge gäb´s noch viele andere, die ich aber lieber bei mir behalten möchte statt sie einseitig orientierten Politprofis zu schenken, die sowieso eigene Berater mit einem ideologischem Background haben, den sie mit ihnen teilen. Wetten, dass a la longue der Sport für die an Haupt und Gliedern unversehrten Menschen auf der Strecke bleibt. Hauptsache, das eigene Klientel wird befriedigt mit (Un)Summen, die man besser dazu nützen sollte, die Rahmenbedingungen für die breite Masse und nicht für Randgruppen und Minoritäten zu optimieren. Aber wahrscheinlich reichen da fünf Finger einer Hand nicht aus…

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