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Prost, Mahlzeit! Adler weiter im Tiefflug und mein Wunsch, etwas zu ändern

Prosit 2022. Wurden schon am Neujahrstag neue Kapitel aufgeschlagen? Mitnichten! Das neue Sport-, Olympia- und WM-Jahr hat so begonnen, wie das alte aufgehört hat. Jene, die schon der Tournee-Tradition geschuldet die größtmögliche Aufmerksamkeit genießen, springen weiter hinter ihren und vor allem den heimischen Erwartungen hinterher. Die meist nur bei olympischen Medaillen bejubelten Rodler hingegen jodeln weiter über Podestplätze en Masse, auch wenn sich ein Golden Boy wie David Gleirscher in Winterberg einen Weltcup-Ausrutscher leistet! Und bei den Schanzendamen bedarf´s so nebenbei einer fliegenden halben Holländerin aus Saalfelden, die die rotweißrote Fahne so hochhält wie früher die heimischen Adler, aus deren Horst in den vergangenen Jahren immer öfter flügellahme Küken schlüpfen.

Ja, was ich, der auch im neuen Jahr altbekannte Nörgler und Negativist, da alles an frommen Wünschen gehört und gelesen habe! Nach der Pleite von Oberstdorf, so ließ man verlauten, werde das Imperium zurückschlagen, dem Tiefflug im Allgäu würde man – neues Jahr, neues Glück – auch gleich Himmelstürme folgen lassen! Was aber, bitte vielmals, ist unterm Strich herausgekommen. Statt eines Kraft-Aktes wie zuletzt bei der 2021er-WM gab´s ein Quali-Debakel für den Weltmeister und letzten ÖSV-Tournee-Sieger. Und wenn auch mit einem fünften statt einem achten Platz ein minimal besseres Einzelresultat durch Jan Hörl, jahrelang nur ein fünftes Rad am Wagen, heraussprang, so gab´s mit ihm allein unter den Top 15 eine noch größere auf den Deckel als zum Auftakt.
Bei allem Respekt vor Andi Widhölzl, den ehemaligen Tournee-Siefer und mehrfachen Medaillengewinner – wenn der Wurm nicht nur bei einem wie bei Polens Alleskönner und Goldadler Kamil Stoch drin steckt, sondern den Großteil des Team plagt, dann ist´s höchste Eisenbahn, den Zug nach unten mit allen Mitteln aufzuhalten. Selbst Hörl, der inzwischen die Nr. 1-Konstrante der Truppe zu sein scheint, kann ja punkto Weiten dann, wenn es der Ernstfall fordert, einfach nicht mithalten mit den Besten, die fünf und mehr Meter weiter fliegen. Die Behauptung, es wären nur Siegesdruck und Erfolgszwang, die unsere Topleute in gefesselte Fantasten oder Fantasien verwandle, klingt nach einer nicht ganz nachvollziehbaren Vermutung. Ich denke, dass solche Ausflüchte oder gar der vom Goldi Goldberger verbreitete Optimismus, mit zusätzlichen Springern am Bergisel und in Bischofshofen würd´s schon anders werden, ganz sicher keine Wundermittel oder Erfolgsrezepte sind.

Wenn wo der unübersehbare Wurm drinnen steckt, dann muss man ihn suchen und finden, damit er nicht weiter sein Unwesen in den Bewegungsabläufen der Aktiven treiben kann. Dazu gehört auch der Mut zur Ehrlichkeit, sich da und dort einzugestehen, in der immer komplizierteren Methodik in einer immer engmaschigeren Konkurrenz geirrt zu haben. Fehler sind wie Niederlagen dazu da, dass man aus ihnen lernt, nicht aber, sie irgendwelcher höheren Gewalt oder gar der Macht des Schicksals in die Schuhe zu schieben. Die Vierschanzen-Tournee hat schon zur Halbzeit ein Alarmsignal gesendet, dem man so schnell wie möglich nachgehen sollte.

Und wenn Sie mich fragen, dann wäre der ÖSV gut beraten, würde er sich in der Post-Schröcksnadel-Ära bei jenem Goldschmied umhören, der in Unfrieden geschieden war, aber als Olympiasieger und Weltrekordler ebenso für Meilensteine gesorgt hat wie später als Cheftrainer und Sportdirektor. Sie wissen, wen ich da meine – Toni Innauer, einst zorniges Wunderkind, als Berater aber jetzt möglicherweise eine wahre Wundertüte. Vielleicht muss erst der ÖSV über seinen Schatten springen, damit es dann auch den gebeutelten bis „gerupften“ Adlern wieder gelingt. Das ist mein frommer Neujahrswunsch, der sich wohl leichter erfüllen ließe als Sensationssprünge aus der Pauschalkrise.

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