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Rapid gegen Famagusta als schwierige Wiedergutmachung

Wäre vor 20 oder ehr Jahren das Los eines Rapid-Gegners im Europacup auf Zyprioten gefallen, man hätte sich die Hände gerieben. Aber das war einmal, das kommt so schnell nicht wieder. Und wenn Rapid jetzt Anorthosis Famagusta in der Europa-League empfängt, dann erinnert man sich in Hütteldorf mit einigem Schreck ans (Meister)-Jahr 2008, als sich der vermeintliche Steigbügel zum Champions-League-Futtertrog als tückischer Stolperstein entpuppte. Nichts war damals aus dem Big Business geworden und nach dem Aus gegen Sparta Prag kommen die Zyprioten (aus dem türkischen Teil) angesichts des stotternden Saisonstarts auch diesmal nicht gerade im besten Moment. Geld allein schießt zwar keine Tore, aber je höher ein Budget, je gefüllter die Kassa, desto größer die Chance, bessere (Spieler)-Qualität zu kaufen.

Und was diese Voraussetzungen betrifft, so bin ich mir nicht so sicher, ob der österreichische Vize-, aber Rekordmeister mit der größten Anhängerschaft im Lande zumindest so gut bestellt ist wie die Zyprioten, bei denen es nur so vor Legionären von England bis Georgien, von Israel bis Armenien etc. wimmelt, ganz zu schweigen von den im Fußball doch nicht so verfeindeten Griechen. Auch wenn´s patriotische und eingefleischte Rapid-Fans nicht gerne hören oder gestehen wollen – sie und wir Österreicher werden uns daran gewöhnen müssen, dass die ehemaligen sogenannten Jausen-Gegner inzwischen mit unseren Vereinen auf Augenhöhe oder uns (ausgenommen Salzburg) schon über den Kopf gewachsen sind.

Didi Kühbauer muss mit Jung-Truppe versuchen, die Schmach von 2008 (l.) gegen Famagusta tzu tilgen.

Das hat nicht nur mit dem Lauf der Zeit zu tun, sondern auch damit, dass die falschen Leute am richtigen Platz im Laufe der Jahre durch Fehlentscheidungen, Fehlinvestitionen und auch Fehlverhalten eine unübersehbare und mitunter unaufhaltsame Abwärtsspirale vor allem bei den einst do dominanten Wiener Traditions- und Vorzeigeklubs ausgelöst haben. Die Suppe, die sie den Vereinen eingebrockt haben, müssen jetzt die jeweiligen Trainer mit ihren zum Teil auch überforderten, unerfahrenen oder unterbemittelten Spielern auslöffeln. Wär´s anders, wäre ja nicht die Austria an der Nr. 4 aus Island gescheitert. Und Didi Kühbauer mit Rapid nicht gezwungen, just in einer eher unangenehmen Ausgangsposition so etwas wie eine auch finanzielle für den Verein (lebens)wichtige Wiedergutmachung gegen Famagusta zu schaffen. Viel, viel schwieriger, als viele glauben – ganz ohne Zweckpessimismus. Die Parameter von vorgestern zählen nämlich heute nicht(s) mehr. 

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