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Rapid, Sparta Prag und neue Gradmesser, die mit Panenka und einst nichts zu tun haben

Und heute spielt der Uridil! Vor hundert Jahren ein Rapid-Kalauer! Viel später gab´s den Bimbo Binder, dann kamen Zeman, Happel, Hanappi, Dienst und Probst. Dann die ersten Europacup-Finalisten um Krankl, Panenka und Weber, denen die zweiten um Iwanow, Konsel, Jancker und Konsorten folgten. Aber wo sind, ehrlich gefragt, die aktuellen grünweißen Galionsfiguren, mit denen sich über den härtesten Kern hinaus die Fans des Rekordmeisters identifizieren können? Das größte Echo löste zuletzt der Leih-Transfer des knapp 18jährigen Yusuf Demir zum FC Barcelona, allerdings zweite Garnitur und dritte Liga aus – und dieser Demir war nicht einmal noch Stammspieler beim grünweißen Vizemeister, der immerhin um die Qualifikation für die Champions-League spielt.

Was man so hört und liest, auf Augenhöhe und voll Optimismus mit guten Chancen, gegen Sparta Prag den Sprung in die Elite-Klasse und an die (Millionen)-Futterkrippe zu schaffen. Sparta Prag, na ja, alte Tschechen-Freunde und sozusagen unsere Kragenweite, das klang bei allen Vorschauberichten mehr oder weniger durch, ganz so, als hätten es die Nachbarn bei Euro 2021 als Überraschungsteam nicht ins Viertelfinale geschafft. Und ganz so, als wären die Tschechen immer noch so arme Würsteln oder Mäuse wie ehedem, als sich Rapid von den Bohemians aus Prag mit Antonin Panenka einen ihrer besten Spieler und größten Stars zum Sonderrabatt geholt hatte.

Ja, meine Blog-Freunde, das war einmal und ob´s jetzt Schnapszahlen sind oder auch nicht, in internationalen Statistiken lag Sparta Prag vor dem direkten sportlichen Duell um Eckhäuser vorn, was den Marktwert der Mannschaft betraf, mit etwa 51 Millionen um gut 20 Millionen vor Rapid – und besitzt mit dem 21jährigen Adam Hlozek, Namensvetter des schon verstorbenen ehemaligen Rapid- und Vienna-Trainers, das größte Talent Tschechiens seit Tomas Rosicky, dem Dortmund-, Arsenal- und Nationalteam-Star.

Auch wenn´s natürlich im Vergleich zu den ganz großen Millionen, wenn nicht Milliardentruppen nicht stimmt, so trifft auf der Ebene von Rapid und Sparta Prag das ungeschriebene Gesetz doch zu, dass Geld halt nicht Fußball spielt. Und dass, wenn es schon an außergewöhnlichen Spielern mangelt, eben die Mannschaft der Star sein muss. Was das betraf, hat Didi Kühbauer als ehedem mehr als nur streitbarer Mittelfeld-Stratege eine Gruppe geformt, in der sich einer für den anderen aufopfert, ohne Glanzlichter zu setzen. Inzwischen ist´s die Austauschbarkeit innerhalb des Kaders, die die größte Stärke von Rapid ausmacht. Schlachtgesänge für neue Galionsfiguren unter Spielern hingegen werden wohl länger auf sich warten lassen müssen. Am ehesten wird´s noch Didi-Chöre geben, wenn es ihm als Trainer gelingt, über Schatten der Vergangenheit in die Millionenliga zu springen, in der das Geld auf der Straße liegt. Und mit dem man sich dann wieder mehr leisten kann und nicht nur nach der Decke strecken muss…

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