Hammer. Paukenschlag. Und was es sonst noch alles gibt an plakativen Schlagzeilen, mit denen es im Blätterwald, in den Online-, sozialen und digitalen Medien nur so rauschte am Tag, als der ÖFB-Kurzzeitpräsident Gerhard Milletich das Handtuch warf. Hammer ist eigentlich die Umkehrung dessen, wie man es bezeichnen hätte müssen, hätte sich der Burgenländer aus Parndorf allen ziemlich harten Vorwürfen zum Trotz als Sesselkleber erwiesen.
Er hat also in letzter Konsequenz mit dem Rücken zur Wand eben jenen Rücktritt erklärt, zu dem er seit Wochen gedrängt worden war, als offensichtliche Unvereinbarkeiten von professionellem Verleger und ehrenamtlichem Fußballboss vom Kurier aufgezeigt, von anderen Medien aufgegriffen und natürlich von seinen Gegenspielern im Verband weiterhin verfolgt wurden. Seit diese eher unerquickliche Inseratengeschichte ruchbar und von einer Untersuchungskommission beleuchtet worden war, war Milletich sowieso schon das gewesen, was die Amerikaner bei einem innenpolitisch geschwächten Präsidenten „a lame duck“, also eine lahme Ente nennen, kurzum nur noch im Amt, aber nicht mehr handlungsfähig gewesen, als die Ermittlungen liefen.
Jetzt also ist Gerhard Milletich, kaum Gegenwart, schon zukunfts-lose Vergangenheit, der man aber alles, nur nicht nachtrauern sollte. Schließlich hat der Mann, der den Fu0ballkkub Parndorf zuerst verhältnismäßig groß und dann noch ein bisschen kleiner gemacht hat, in seiner Amtszeit relativ wenig Akzente gesetzt. Und auch den Bau des neuen ÖFB-Kompetenzzentrums mit Geschäftsstelle, Kleinstadion und Trainingsplätzen in Aspern-Seestadt kann er sich nicht als Feder auf den eigenen Hut stecken, weil es den Grundsatzbeschluss dazu noch in der Auslauf-Ära des präsidialen Vorgängers Leo Windtner (Oktober 2021) gegeben hatte. Insofern allerdings mag Milletich zum Plazet des Bundes und der Stadt Wien einiges beigetragen haben, da er sowohl mit den roten wie grünen Politikern bestens vernetzt, diese Verbindungen also durchaus hilfreich waren.
Wie gesagt, das ist mit dem Milletich-Rücktritt inzwischen schon Geschichte, wird aber auch eines der Themen sein, mit denen der Nachfolger konfrontiert wird. Und da sich ja schon lange eine Allianz gegen den Ex-Präsidenten gebildet hat, muss sich diese personelle Achse ja auch schon seit einiger Zeit überlegt haben, wer die beste Wahl wäre, die Nachfolge des glücklosen Burgenländlers anzutreten. Jedenfalls muss es ein Mann sein, der über jeden Verdacht erhaben, nicht kleinkariert, sondern einerseits realitätsbewusst und pragmatisch, aber andererseits auch so ideenreich bis visionär ist, dass mit ihm die Zukunft beginnt.
Einen Mann, der alles kann, den gibt´s nirgendwo, schon gar nicht im Sport und im Fußball. Ein wichtiges Zeichen allerdings könnten die Landesfürsten setzen, würden sie statt politischen Kalküls endlich einmal die sportliche wie wirtschaftliche Vernunft walten lassen. Das wäre aus Sicht des gelernten, allerdings auch gewarnten Österreichers der wahre Hammer!