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Schach dem Fluor-Doping oder: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass

Sauberer Sport muss sein. Schach dem Doping, in welcher Form immer! Nicht nur insofern, dass es den Körper beflügelt. Auch dem Material-Doping muss selbstverständlich ein Riegel vorgeschoben werden! Wäre ja noch schöner, Pardon: schlimmer, hätten sich Sieger durch den Einsatz verbotener Mittel und Methoden, etwa durch Fluor-Wachs, unerlaubte Vorteile verschafft. So etwas können natürlich grundehrliche Verbände nicht dulden, da müssen sie so hart durchgreifen, wie sie das ja da und dort auch bei Doping-Razzien getan haben, nicht wahr! Man denke nur daran, welch Kapazunder seinerzeit bei der schlagzeilenträchtigen Operation Aderlass erwischt wurden, nicht wahr? Oder andersrum: Der Berg kreißte unter medialem Getöse, heraus aber kamen nur kleine Mäuslein der Szene, nicht aber siegeshungrige, erfolgsverwöhnte Ratten….

Und weil sich dieses beinharte Durchgreifen ja beim Langlauf mit der medialen Breiten- bis gerichtlichen Nachwirkung so gut bewährt hat, ist jetzt der Biathlon-Weltverband (IBU) diesem Beispiel gefolgt. Auch er hat jetzt sozusagen medial mit der Faust auf den Tisch gehaut, um die „Fluor-Schwindler“ unter den Loipenjägern öffentlich anzuprangern, vorerst nur zu mehr oder weniger hohen Geldstrafen zu verdonnern, die sich im Wiederholungsfall erhöhen und dann, wenn aller schlechten Dinge gar drei sein sollten, mit einer kurzen Weltcupsperre sanktioniert werden. Ob dann, wenn das passiert, auch die (Straf)-Richter ihres Amtes walten sollen/wollen/müssen, das steht vorerst noch in den Sternen.

Klar ist vorerst hingegen, wer gegen die Anti-Fluor-Wachs-Regel verstoßen hat. Und wer ist das, wer hat sich da so große Vorteile und erschwindelte Resultate verschafft? Nein, nein, ausnahmsweise keine ÖsterreicherInnen, keine Norweger-Superstars, keine Schweden, keinen Finnen, keine Deutschen, keine Schweizer, Franzosen, Italiener und keine echten Russen, sondern nur solche aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Ja, halten Sie die Ohren steif, es sind weder große Namen noch neue Figuren, die aus der Kriech- in die Überholspur kamen – nein, nein, es handelt sich um Immer-noch-Nachzügler aus Litauen und aus Moldawien oder, politisch korrekter, der (gespaltenen) Republik Moldau.

Insider der Loipen-Szene können das Lachern kaum verbeißen, wenn sie hören, wie strikt man da vorzugehen droht. Und warum, bitte schön? Weil sie genau wissen, dass diese vermeintlich so arglistigen, raffinierten Langlauf-Schwindler in Wahrheit höchstens arme Sünder sind, die meistens nur mehr oder weniger gut nachzumachen versuchen, was sie an Orten und Stellen der Welt- und anderer IBU-Cups sehen und hören. Ob gestern, ob heute, ob morgen – diese fast schon unerträgliche Heuchelei von Härte, so zu tun, als ob, die zieht sich wie ein roter Faden durch den Spitzensport getreu dem einen Spruch, der da heißt: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Und analog dem anderen, der lautet: Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen. So sauber muss der (Spitzen)-Sport schon sein… und bleiben…

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