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Ortlieb ruderte zurück und hervor kam Stadlober als erste Skipräsidentin

Anif bei Salzburg, Hotel Hubertushof, Vorhang auf zum nächsten Akt im Schröcksnadel-Nachfolge-Schauspiel. Angesichts der ersten Akte war unsereins ja auf alles gefasst, was da womöglich aus dem Ärmel gezogen werden könnte, wenn jetzt der Nachfolger vom Schmidhofer Karli, dem erst im Mai designierten, im Juni  gewählten ersten Nachfolger, den ein Schicksalsschlag zum Rücktritt gezwungen hat, gesucht wird. Schließlich waren ja die Karten neu gemischt, seit es personelle Änderungen in Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark gegeben hatte.  

Es schien schon, als wären in der neuen Konstellation mit Mörtl (Kärnten), Kumpfhuber (OÖ) und Götschl (Stmk) die Weichen für Patrick Ortlieb, dem eigentlichen Wunschkandidaten von Schröcksnadel, schon gestellt, da kam alles anders, als es sich auch die Wahlmänner/frauen gedacht hätten. Der Hotelier aus Lech, einer von nur fünf Abfahrern der Skigeschichte, die Olympia- und WM-Gold geholt haben, wollte lieber Finanz- und Wirtschaftschef bleiben statt Präsident werden. Und forcierte damit die Wahl von Roswitha Stadlober, als Steiner noch Slalom-Vizeweltmeisterin und zweimal Slalom-Weltcupsiegerin, zur ersten Frau als österreichische Skipräsidentin. Schon am 15. Oktober soll Nägel mit Köpfen gemacht und Frau Stadlober, Ehefrau des Staffelweltmeisters Alois und Mama von Loipenhoffnung Teresa, von den Landesgranden zur Nummer 1 gemacht werden.

So überraschend die Ortlieb-Rochade auch gekommen sein mag – hinter dem „Spurwechsel“ verbirgt sich ganz sicher auch das Kalkül des Hoteliers und Betriebswirtes aus Lech, damit möglichen Skandalisierungen seines privaten wie politischen (FPÖ-)Lebens zuvorzukommen. Mit Dummheit, das weiß jeder, der ihn in und auch nach seiner Karriere begleitet und erlebt hat, war Ortlieb ja nie geschlagen, ganz im Gegenteil ein helles Köpfchen, das mehr als nur Eins und Eins addieren kann.

Jetzt steht nicht er in der Auslage, sondern Roswitha Stadlober vertritt Ski Austria erste Reihe Mitte als Repräsentantin nach außen. Sowohl Ortlieb als Finanz- und Wirtschaftschef als auch Generalsekretär  Christian Scherer spielen als „Nebendarsteller“ allerdings ganz wichtige Hauptrollen. Jedenfalls riecht das alles nach einem Kompromiss, der auch von Ortlieb angestrebt und schließlich von allen geschlossen wurde, um neue Geschlossenheit im Skiverband zu demonstrieren. Wie sich aber ein Leben voller Kompromisse in der Realität entwickelt, bleibt abtzuwarten. Kompromisse, das lehrt uns ja auch die Tagespolitik, müssen nicht, können aber manchmal auch ganz schön faul sein.   

 

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