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Schön wär´s, würden Statistiken wundersam in Kraft treten

Bevor es wieder losgeht mit dem Sport nach der kurzen Weihnachtspause, wird man in Medien aller Art bei Vorschauen auf diverse Bewerbe immer wieder mit Statistiken und Bilanzen eher (falsch) indoktriniert denn (richtig) informiert. Das eine wie die anderen haben es nämlich an sich, dass sie mehr in (meist glorreicher) Vergangenheit blättern als auf die Gegenwart schauen, was natürlich einer Verzerrung der Tatsachen gleichkommt und damit oft genug auch dem Wecken falscher Hoffnungen.

Natürlich klingt´s super, wenn man die Pista Stelvio in Bormio als „Österreicher-Abfahrt“ bezeichnet, auf der Einzel- und Mannschaftssiege en Masse gefeiert worden waren – allein es stimmt längst nicht mehr, weil seit 2012 (Hannes Reichelt, damals 32) kein Österreicher mehr dort gewonnen hat. Ähnliches gilt für den Semmering, den Zauberberg nahe Wiens, auf dem Wachter, Schild (Raich) und Zettel (zweimal Doppelpack) triumphierten, es seit diesen Zeiten aber wohl eines Magiers mit Wunderkräften bedurft hätte, um wieder ÖSV-Siegerinnen aus dem Ski-Ärmel zu zaubern. Und heuer kann von Heimvorteil bei TV-Geisterrennen ohne die üblichen 10.000 bis 20.000 Ski-Fans als Rückendeckung auch keine mehr Rede sein.

Nicht anders verhält es sich, was die Vierschanzen-Tournee betrifft, die zwei Jahrzehnte lang mit wenigen Ausnahmen mit Goldberger, Widhölzl, Kofler, Loitzl, Morgenstern, Schlierenzauer bis zu Kraft (14/15) ganz fest in österreichischer Hand war. Aber was Vorgestern war, das war gestern schon nichts wert, was Gestern war, das zählt heute nicht mehr, geschweige denn vom Blick ans Morgen zu reden, von dem dir heute im Springerlager kaum einer sagen kann, welch österreichisches Mega-Talent schon ungeduldig in den Startlöchern scharrt wie ehedem Goldi, Morgi, Schlieri oder Krafti.

Ja, diese Zahlenspielereien, um daraus Schlagzeilen zu formen, entbehren mittlerweile – nicht immer, aber fast immer – jeder Realität und Aktualität. Und sind eher dazu angetan, dass es sich um so etwas wie eine „Irreführung des Fußvolks“ handelt, das darauf baut, dass vielversprechenden Worten auch tolle Taten folgen. Wenn aufgrund falscher Erwartungen (dank verfälschender Statistiken) die großen Hoffnungen aber immer öfter enttäuscht werden, dann werden sportliche Pleiten umso schmerzhafter.  Aber wer weiß, vielleicht treten Erfolgs-Statistik und Sieges-Bilanz im Widerspruch zu Prognosen (Widhölzl: “Favoriten sind wir sicher nicht!”) auf wundersame Wundertüten-weise wieder in Kraft. Sogar im wahrsten Sinn des Wartes, Pardon: Namens…

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