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Sieg und „Silber“ im Abfahrtsfinale – wo aber bleiben kleine Kugeln und neue Jungstars?

Der Auftakt zum Weltcupfinale im WM-Ort Courchevel (und dazu Meribel) in Hochsavoyen hat sich aus österreichischer Sicht doch sehen lassen können. Vincenz Kriechmayr, der Doppelweltmeister, triumphierte auf der teils baumfreien, selektiven Abfahrt mit einem Husarenritt, mit Hemetsberger (5.) und Danklmaier (9.) klassierte sich ein Doch-nicht-mehr-Nachwuchs-Duo noch vor dem fast gestürzten Triple-Olympiasieger Matthias Mayer (12.). Und wäre da nicht eine entfesselte, unschlagbare Mikaela Shiffrin gewesen, die sowohl den Olympiafrust bewältigen als auch Rivalin Vlhova distanzieren wollte, dann hätte die Vorarlbergerin Christine Scheyer nach vielen Rückschlägen nach ihrem zweiten (Abfahrts)-Sieg greifen können, wenn auch geteilt mit der kleinsten aller Abfahrerinnen, Joana Haehlen aus der Schweiz. Ja, da gab´s auch bei den im Finale geschlagenen Gewinnern der Abfahrtskugeln strahlende Gesichter –  und vom Norweger Alexander Aamodt Kilde nicht ein, sondern gleich mehrere Küsschen von seinem Herzblatt Mikaela, die erst ihre dritte Abfahrt des Winters bestritten hatte, wohl bestens versorgt mit Alex-Tipps.

Shiffrin wurde am Ziel der Via Triumphalis vom Kugel-Sieger und Freund Kilde geherzt.  Scheyer konnte Plagtz zwei kaum fassen.

Wie gesagt, eine tolle Sache auch für uns Österreicher, die im Jahr eins nach Schröcksnadel beste Aussichten haben, den Nationen-Cup wieder heimzuholen von den Eidgenossen, die wir vorerst auf Distanz gehalten haben. Ja, aber wo sind unsere vielen Siegläufer? Welche kleinen Kugeln haben wir im Visier, ganz zu schweigen von der großen Kristallkugel, von der wir uns nach Hirscher und Veith inzwischen längst verabschiedet haben. Ja, es gibt keine einzige Disziplin, in der Rotweißrot ganz vorn wäre, selbst Podestplätze in den Endabrechnungen sind Mangelware. Und sieht man von Christine Scheyer ab, dann wäre das Abfahrtsresultat der Damen mehr als ernüchternd mit den enttäuschenden Platzierungen von Ramona Siebenhofer (13.), die seit Saisonmitte immer mehr abgebaut hat, von Stefanie Venier (17.), der Olympia-Zweiten Mirjam Puchner (20.) und der abgerutschten Tamara Tippler (22.).

Trotz eingerissenem Kreuzband holte Slofia Goggia zu Olympiasilber auch Abfahrtskugel. Kriechmayr rettete Abfahrtsehre.

Nationen-Cup hin, vergessene, plötzlich aber heilige Kuh her, die alle Punkte sammelt, die auch der letzte Zwerg von links eingefahren hat– von einem Power-Team, wie sich der ÖSV (Kleider machen Leute!)  eine Zeit lang genannt hat, ist er inzwischen ziemlich weit entfernt. Und wer sich nicht durch den pompösen (Maggie-Egger)-Medaillensegen bei der Junioren-WM in Panorama täuschen lässt, sondern die Ergebnisse auf zweiter und dritter Ebene über den ganzen Winter hinweg verfolgt, für den hat Handlungsbedarf höchste Priorität. Vor lauter Fixierung auf Datenbanken, in denen addiert, dividiert und hochgerechnet wird, was das Zeug hält, wär´s meiner Meinung weit zielführender, junge Talente nicht auf Punktejagd zum Zwecke besserer Startnummern zu schicken, sondern sie in erster Linie skitechnisch so zu perfektionieren, dass sie damit Nummernhandicaps locker ausgleichen können.

Wär´s anders, hätte sich ja unser aller Sensationsfreund Johannes Strolz nicht binnen weniger Wochen von Nr. 38 weg zu zwei Olympia-Goldenen, einer Silbernen, einem Weltcupsieg und Top-Platzierungen katapultieren können. Nicht anders war´s auch bei der Weltrekordjagd von Lucas Braathen vom Halbzeit-Platz 29 zum Triumph im Wengen-Slalom. Wie man sieht – die Nummer im Programm ist halb so wichtig wie das Können. Ich nehme an, dass sich genau  das der neue Alpinchef Herbert Mandl auch bei der Trainerwahl zu Herzen nehmen wird.

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