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Ski-Damen: Statt Trendwende wieder Trümmerfeld, das ans Logo-Design erinnert

Ja, was soll man jetzt dazu sagen und schreiben, wenn  einen die gnadenlose Realität sozusagen über Nacht korrigiert? Kaum war leise Hoffnung aufgekeimt, die rotweißroten Technik-Skidirndln mit der Exweltmeisterin Liensberger als alte, neue Lokomotive wären nach passablen Resultaten und einem ersten Podestplatz seit zwei Jahren wieder unterwegs zur Erfolgsspur, schon wurden sie in Killington wieder aus eben dieser geworfen, die ausgerutschte Vorarlbergerin voran. Woran liegt es, woran krankt es, dass das Team fast geschlossen nicht aus dem Abstellgleis in einer Sackgasse herauskommt, wer immer als (Chef)-Trainer im Amt war oder ist?

Und warum kommt aus unserem Talente-Schuppen, der noch immer größer und besser, wenn nicht viel zu gut gefüttert ist als in anderen, keineswegs klassischen, wenn nicht exotischen Skiländern kaum etwas Großartiges heraus? Als einer der langjährigen Beobachter der Szene frage ich mich schon lange, warum sich vermeintliche Stars von morgen immer öfter als Sternschnuppen entpuppen, die schneller verglühen, als man sich das je vorgestellt hat. Natürlich stimmt es, dass das eine oder andere Starlet durch mehr oder weniger schwere Verletzungen gestoppt und gebremst wurde, aber das trifft ja auch auf andere Ski-Teams anderer Länder zu, in denen der alpine Skirennsport nur eine zum Teil sogar unwesentliche Nebenrolle spielt.

Wo, bitte vielmals, sind denn unsere Antworten auf eine Ljutic, 19, aus Kroatien, eine Lara Colturi, 16, die für Albanien startet, eine Alice Robinson aus Neuseeland, eine Marta Rossetti oder Lara Della Mea, die für Italien fahren, eine Schwedin wie Hannah Aronsson-Elfman, Bianca Westhoff aus Norwegen und andere mehr, ganz zu schweigen von einem Ausnahme-Evergreen a la Mikaela Shiffrin, die ihr erstes Weltcuprennen vor 11 Jahren und 11 Monaten am 20. Dezember 2011 in Are gewonnen und heute in Killington ihren 90. Weltcupsieg gefeiert und den Hunderter schon im Visier hat.

Jetzt warte ich gespannt darauf, ob es wie ehedem beim überragenden Marcel Hirscher, wie bei der zumindest einjährigen Überfliegerin Sara Marita Kramer, oder der ehemaligen Kombinierer-Junioren- und aktuellen Loipen-Elite-Sensation Mika Vermeulen weiterer Österreich-Mixturen mit Oranje-Blut bedarf, um unsere Skikultur aufzufrischen und zu erneuern. Immerhin haben wir ja noch buchstäblich Kraft-volle Adler, die ihren Gegnern die Flügel stutzen statt selbst zurechtgestutzt zu werden.

Bei allem Jubel aber gehört das Skispringen, so spektakulär und für uns medaillenträchtig es auch sein mag, zum weltsportlichen Minderheitenprogramm, mit dem sich zudem  kaum die Werbetrommel für den Wintertourismus rühren lässt. Und mit dem allein wir kleinen Österreicher uns sicher nicht als Skigroßmacht Nummer 1 definieren können/dürfen. Darum müssen auch unsere Damen so schnell wie möglich eine in diesem Falle wichtige, richtige und nötige Schubumkehr schaffen, um weitere Bruchlandungen zu vermeiden. An ebensolche mit Trümmerfeld erinnert ja mittlerweile das verpatzte neue Skiverbands-Logo eher denn an ein goldiges Design… 

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