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Staffelprojekte mit präsidialen Schwimmkindern, die uns als Olympia-Deja-vu einen Bären aufbinden

Sport an sich ist, sieht man von Fußball, Pisten, Schanzen und deren Fans ab, hierzulande tatsächlich die schönste Nebensache der Welt. Noch viel nebensächlicher sind für Normalverbraucher die Randsportarten, zu denen unter anderem auch das (Becken) Schwimmen zählt, wo sich das Einmaleins oder ABC auf nicht viel mehr als ein halbes Dutzend Namen beschränkt, die früher Rogan, Jukic, Podoprigora, auch noch Lischka hießen, jetzt Auböck, ein bisschen Bucher und noch ein bisserl weniger jene vier (mit Brustschwimmer-Reserve 5/6) Staffelbrüder, die EM-Bronze 2022 in Rom gewonnen und davor ein WM-Finale in Budapest (7.) erreicht hatten.

Was den Countdown zur WM 2023 in jenem Fukuoka (Japan, ab 15. Juli) betrifft, wo vor 22 Jahren zuerst Maxim P. und dann Markus R. zu historischen WM-Silbermedaillen geschwommen waren, so hat nach den Weltklasseleuten Auböck und Bucher zuletzt nur der Linzer US-Legionär Espernberger in Atlanta mit einer Zeit von 1:57,20 über 200m Schmetterling das Limit für die Titelkämpfe in Fernost geknackt.

Übrigens ein Limit (1:57,82), das um etwa 1,5 Sekunden über jener Zeit (1:56,46) lag, das vor Olympia 2020/21 in Tokio gefordert worden war. Und bei allem Respekt vor Espernbergers Leistung sei in einer Zeit des Fortschritts daran erinnert, dass der Ungar Kristof Milak mittlerweile selbst den Rekorden eines vermeintlich kaum erreichbaren Michael Phelps mit Wow-Leistungen an neue Traumgrenzen (zuletzt 1:50,34) davongeflattert ist. Das nur zur Info für jene, die nicht so genau Bescheid wissen, worum es im Limit- und Zeiten-Wirrwarr geht, das Methode hat …

Und wo sich hierzulande mehr als eine Hand voll Schwimmer(inne)n kaum für (Langbahn)-WM oder Olympia qualifizieren können, da wird dann mit stolzem Blick zurück auf die 4x100m-Lagen-Bronzestaffel der Herren ein schon vor 35 Jahren bewährtes, wenn auch etwas hinkendes Steckenpferd des Schwimmverband-Vizepräsidenten aus Tirol gesattelt, in dem Schwimm- statt Streich-Quartette eine Hauptrolle spielen! 

Ältere Semester werden sich vielleicht erinnern, dass damals eine an sich nicht qualifizierte 4x100m-Kraulstaffel in einem Dachverband-Gegengeschäft als „Grenzfall“ zu den Seoul-Spielen geschickt wurde, die sich dafür insofern höflich bedankte, dass sie dank Fehlstart ihres Startschwimmers disqualifiziert wurde. Dieser Staffel-Sargnagel schaffte allerdings einen olympischen Doppelpack, weil er auch im 100m-Einzelrennen in keinem Ergebnis aufscheint, sondern nur mit Zeichen DQ, sprich: Disqualifikation. 

Dreimal dürfen Sie raten, wer der Unglücksrabe war? Stefan Opatril, jetzt Doppeldoktor als Zahnarzt, Masters-Schwimmer, der nachholt, was er verpasst hat, zudem Vizepräsident des Schwimmverbandes und Papa von den Schwimmkindern Lena und Leon. Und was – Vatertag ist nach dem Muttertag – ein guter Papa ist, dazu noch in höchsten Funktionen, der tut alles, damit auch Töchterl und Söhnlein in den gleichen Genuss kommen können. Und wie gelingt das am  einfachsten? Mit einem deja vu! Also mit Staffelprojekten, die der ehemalige Trainerlehrling und gelehrige Sportdirektor über die Homepage des Verbandes zumindest intern an die große Glocke gehängt hat.

Wenn Sie mich fragen, dann alles deshalb, damit Lena und Leon, im Alleingang so gut wie chancenlos, mit vereinten Kräften dank (weiß-) russischem) Ausschluss und womöglich zugedrückten Äuglein trotzdem irgendwie die Endstation Olympia erreichen können, wenn nötig, bei Leon auch als eiserne Staffel-Reserve für den Fall der Fälle, dass Rücken-Fixstarter Bernie Reitshammer aus welchem Grund immer ausfallen sollte. Auch an so etwas muss man, wenn als Lohn für Bronze und Finale diese eine Staffel nach Paris 2024 delegiert wird, unbedingt denken, nicht wahr!

Wo Opatril draufsteht, dort werden Erinnerungen an 1988 wach. Und wenn ein Sportdirektor Bär heißt, kann er ihn locker aufbinden.

Und nicht viel anders verhält es sich mit der ins Aug´ gefassten 4x200m-Kraulstaffel der Jungdamen, die bei der WM 2022 in Budapest immerhin unter die Top 10 geschwommen sind. Alle Achtung, allerdings nur auf den ersten Blick und ohne in den der Ergebnislisten. Gerade zwei Quartette ließen sie in Budapest hinter sich – und die Top-10-Zeit (8:07,65) lag eine knappe halbe Minute hinter den australischen Siegerinnen! Und würde man die Zeiten der vier aktuell besten OSV-Damen addieren, dann wären sie um keinen Deut besser.

Angesichts dieser wahrlich „atemberaubenden“ Zukunftsperspektiven im Widerspruch zu unbestechlichen Zahlen kommt´s meiner Meinung nach fast einer Beleidigung der echten Top-Solisten wie Auböck, Bucher, mit Abstrichen auch Bayer, Gigler, Rothbauer, Mladenovic, Esperberger, früher auch Lena Grabowski gleich, den Schwimm-Laien (auch und sogar in den Medien) im wahrsten Sinn des Wortes einen Bären aufzubinden. Aber darin hat es der Schwimmverband abseits der ins Ausland gewanderten oder aus dem Ausland importierten Ausnahme-Sportler: Innen fast schon zur Meisterschaft gebracht. Die einzigen, die das noch nicht so richtig erkannt haben, sind großzügige Großsponsoren, sonst würden sie sich ja vorerst trotz aller „Schwimmgroßmacht-Syndrome“ nicht vornehm zurückhalten…

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