Auch wenn man es nicht möchte, man kommt eigentlich dieser Tage an Dominic Thiem nicht vorbei. Monatelang hat er geradezu in Nibelungentreu trotz aller Niederlagen und Rückschläge an seinem längst nicht mehr „Dream-Thiem-Team“ festgehalten – ganz so, als hätte er sich an roten Genossen ein Vorbild genommen, die da oft gesagt hatten: Mir lassen uns keinen herausschießen! Jetzt aber hat unser sportlich gebeutelter Domi aufgrund der 23er-Bilanz mit lauter Niederlagen ohne Satzgewinnen in offiziellen Bewerben schweren Herzens oder auch nicht erkannt, dass es so nicht weitergehen kann. Wie hat er reagiert? Was hat er gemacht, um Nägel mit neuen Köpfen zu machen? Wer geglaubt hätte, dass dem so ist, wie es logisch gewesen wäre, der saß wieder einmal einem Irrtum auf. Der Thiem-Berg kreißte und kreißte – und herauskam im übertragenen Sinn ein Mäuslein!
Jawohl, ein Mäuslein, um das noch dazu freundlich zu formulieren. Nicht etwa, dass sich Dominic nach Jahren vom Trainer Nicolas Massu getrennt hätte, dem chilenischen Doppel-Olympiasieger 2004, den noch Günter Bresnik in tollen Tenniszeiten geholt hatte – als Schönwetter-Touring-Coach, der beste Laune versprüht, aber alles nur kein Troubleshooter ist. Nein, der Domi hat sich von seinem spanischen Management Kosmos mit Barca-Altstar Pique an der Spitze verabschiedet oder die von ihm, seit es ja sportlich mit ihm kaum mehr etwas zu verdienen gab. Und wen hat er sich statt einer globalen Agentur geholt, die ihm auch den Murray-Fitness-Coach Jez Green und den Physio Carlos Costa organisiert hatten? Etwa zurück zu Herwig Straka oder einem anderen Top-Manager? Trugschluss, werte Blog-Leser, totaler Trugschluss. Vielmehr hieß die Devise: Family first!
Man kann´s kaum glauben, aber es ist tatsächlich wahr, auch wenn es manche für einen Treppenwitz der Tennisgeschichte halten. Der neue, verlängerte Management-Arm von Domi ist sein jüngerer, kleinerer Bruder namens Moritz, der es zwar im Turniertennis zu nichts außer Sparringpartner gebracht hat, dafür aber schon als verkappter Pressebetreuer in der Verletzungspause nach Schilderungen eines bei allem Mutterwitz ernstzunehmenden Kollegen sein (Un)Wesen getrieben haben soll. Ja, was soll man dazu sagen, wenn einem ob dieses Aus- und Umtauschmanövers nicht sowieso die Spucke wegbleibt. Um einen PS-Vergleich zu strapazieren, sei gesagt, dass aus einem VW noch lange kein Porsche wird, wenn man zwei Kerzen oder die Batterie austauscht. Also wär´s auch ein Wunder, würde das neue Thieminho-Doppel unter dem Motto: Bring your Family mit Karacho durchstarten und aufheulen!