Tennis

Thiem zeigte Nr. 1 als besserer Mann den Herrn

eurosport
Hut ab vor Dominic Thiem! Respekt, Respekt, wie er mit Novak Djokovic die Nummer 1 der Tenniswelt in einem dreistündigen Krimi mit 7:5, 6:7 /10:12), 7:6 (7:5) in die Knie gezwungen hat. Egal wie das Endspiel des Nitto-ATP-Finales, vormals Masters genannt, in der O2-Arena auch ausgeht, ob gegen Daniil Medwedew, ob gegen Rafael Nadal, den er in der Vorrunde bezwungen hat – die Art und Weise, wie Thiem gespielt, nein: das Duell mit der Nummer 1 als „Dominator“ diktiert hat, glich quasi einer Ankündigung, wer die nächste Nummer 1 im Tennis wird. Auch wenn er im Tiebreak des Finalsatzes schon 0:4 hinten gelegen war mit Doppel-Minibreak, so demonstrierte Thiem zum einen, welch Kampfgeist und Kämpferherz in ihm steckt, zum anderen und mehr noch, dass er zwar nicht der solidere, dafür aber kreativere, offensivere und notfalls auch in der Defensive bessere Mann am Patz war, wenn es darum ging, zum Angriff zu blasen. Und das meistens mit Erfolg.
Hätte er mit einigen nicht einmal vom „Djoker“ erzwungenen Fehlern mit vier teils verjuxten Matchbällen nicht den zweiten Satz verschenkt, er hätte sich den Krimi und damit auch Kraftreserven fürs Finale sparen können. Trotz dieser post festum unnötigen „Überstunde“ verlor Thiem weder den Faden noch den Glauben an sich selbst und sein größeres „Waffenarsenal“, was die Schläge betraf. Egal, ob es Asse mit dem Rücken zur Wand, egal ob es Stoppbälle waren, ob Netzangriffe oder fabelhafte Passierbälle gegen einen Djokovic, der andererseits mit seinen Volleys selbst bei Auflagen alles andere denn ein Smash-Hit war. Und der auch mit den Slice-Bällen, mit denen Thiem taktisch geschickt das Tempo aus dem Spiel nahm, wenig anzufangen wusste, mehr noch: zu ungewohnten Fehlern provoziert wurde. Es wäre ungerecht gewesen, hätte Thiem als besserer Spieler kein Happy End feiern dürfen…
m Duell mit der aktuellen Nummer 1 lieferte Thiemauch einige Beispiele, dass er noch immer bereit ist, aus Fehlern zu lernen, seinem erfahrenen und olympische doppelt vergoldeten Touring Coach Nicolas Massu notfalls aus der Hand zu fressen. Obschon der Chilene offenbar das richtige G´spür dafür hat, wie man mit Thiem umgehen muss, so sollte und darf man bei allen (emotionalen und auch finanziellen) Differenzen nicht vergessen, dass es vor allem der mittlerweile ungeliebte, beklagte Ex-Trainer, Ex-Mentor und Ex-Manager und Ex-Tennisvater in Personalunion, also Günter Bresnik, letzten Endes gewesen ist, der die Basis für den unaufhaltsamen Aufstieg von Dominic Thiem zu einer Tennis-Ikone nicht nur von Österreich, sondern rund um den Erdball gemacht hat. Diese Anerkennung hätte sich der Langzeit-Coach zweifellos verdient – auch aus dem Munde eines Thiem, dem dabei kein Zacken aus der US-Open und womöglich Masters-Krone fallen würde. Nein, es wäre die menschliche Krönung für den mittlerweile schon Grand-Slam-Gekrönten. Der Respekt wäre noch größer!
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