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Tolles Sportprojekt zur falschen Corona-Zeit?

Wären nicht Freiwillige in der Homepage-Cover-Story des Schwimmverbandes gesucht worden, die vom 3. – 6. Juni 2021 angesetzten Sport Austria Finals in Graz wären spurlos an mir vorbeigegangen. Angesichts des aktuellen Lockdowns zum einen, des Rollbalkens für viele Sportler zum anderen, gehört auch eine Portion an Optimismus dazu, dass die Premiere dieses Groß-Events mit mehr als 4000 heimischen Top-Athlet(inn)en in 28 Sportarten mit geplanten 40.000 Zuschauern an vier Tagen in 18 Grazer Sportstätten tatsächlich über die Bühne geht. So gut auch die Idee, so schön das Projekt, so nobel die Suche nach Volunteers, so erhebt sich zwangsläufig auch die Frage, ob´s nicht die richtige Spitzensport-(Werbe)-Veranstaltung zum falschen Zeitpunkt ist – selbst dann, wenn sie in welcher, womöglich eingeschränkter Form, tatsächlich erlaubt und durchgeführt werden kann.

So viel ich mich informiert habe, ist der Turnverband vorerst der Einzige der klassischen Olympia-Verbände, der bei den Sport Austria Finals seine Staatsmeisterschaften in allen Sparten austragen würde, andere hingegen wie der Schwimmverband sich auf Wasserspringer und Synchronnixen beschränken, wieder andere wie der LA-Verband sogar einen großen Bogen um den Event machen, weil er halt im Olympia-Countdown nicht wirklich in Zeitrahmen und Trainingskonzept passt. Eine Ansicht, die offenbar auch zahlreiche andere Verbände teilen, deren Fokus auf Tokio ausgerichtet ist und nicht auf ein gut gemeintes Pilot-Projekt, das vor allem Randsportler in den Mittelpunkt rücken soll. Ob die zweite und dritte Garnitur dafür als Ticketseller, Publikumsmagneten oder Quotenbringer geeignet ist, steht auf einem anderen Blatt. In Zeiten wie diesen, in denen Sensationen und Superlative regieren, ist schlussendlich Quantität statt Qualität alles, nur kein Lockmittel.

Das sei angemerkt, weil darum niemand herumkommt. Und das, bitte schön, soll keine Kritik um Kritik willen sein, sondern eine realistische Bestandsaufnahme, damit nicht wie so oft in diesem Land aus einer tollen Idee ein gescheitertes Experiment wird. Ich meine, dass es sinnvoll wäre, die Sport Austria Finals (vordem BSO-Finals) ebenso um ein Jahr zu verschieben wie das im Vorjahr auch das ansonsten so schwerfällig-starre IOC mit den Olympischen Spielen in Tokio getan hat – und die auch heuer vielleicht an der Kippe stehen. Tests hin, Impfstraßen her – bis auf weiteres diktiert die Pandemie auch dem Sport ihre Spielregeln. Ohne Wenn und Aber.

 

 

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