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Sarah und die Frauen-Quote im Rennen um FIS-Präsidentschaft

Zwar hat´s noch einmal ziemlich heftig den Winter nicht nur in die Alpen geschneit, trotzdem aber steht der Frühling vor der Tür. Und über kurz oder lang auch der Frühsommer, in dem am 6. Juni der Nachfolger von Gianfranco Kasper als FIS-Präsident gewählt wird. Eine Qual der Wahl, die für den Skiweltverband nicht nur peinlich, sondern womöglich fatal enden könnte, sollte es eine lachende Dritte geben im programmierten Favoriten-Duell des Schweizer Ex-Weltmeisters und Swiss-Ski-Präsidenten Urs Lehmann mit dem schwedischen Head-Boss und Multimillionär Johan Eliasch. Ja, das wäre, wie der Volksmund sagt, eine Mordsdrum-Watschen für den aktuellen Vorstand, der vor ein paar Monaten erst die Langzeit-Generalsekretärin Sarah Lewis – übrigens frisch verheiratet – wegen „Machtmissbrauchs“ fristlos und kurzerhand vor die Tür gesetzt hat. Ja, und jetzt hat eben diese britische Ex-Rennläuferin (Olympia 88) und Ex-Generalin (2000 – 2020) mit ihrer Kandidatur hochoffiziell den Fehdehandschuh in den Ring geworfen. Ganz sicher nicht aus Jux und Tollerei, dazu ist Sarah Lewis viel zu clever und viel zu lange im FIS-Business, das sie in- und auswendig kennt. Und sie versteht es auch, auf der Klaviatur der Diplomatie in die Tasten zu greifen.

Mag schon sein, dass Sarah einige einflussreiche Feinde hat, über die sie vor einigen Monaten gestolpert ist. Aber man kann auch darauf wetten, dass sie im Laufe von zwei Jahrzehnten einen Kreis alter wie neuer Freunde aufgebaut hat, auf den sie bei der Abstimmung zählen kann. Und wer weiß, ob in Zeiten wie diesen die immer lauteren Rufe nach Frauenquoten eine womöglich entscheidendere Rolle spielen, als sich das die immer noch dominante Männlichkeit in Sportgremien vorstellen kann. Wer weiß, ob die einen oder anderen auch aus politischen Erwägungen nicht ein Zeichen setzen oder ein Exempel statuieren wollen nach der Devise: Wenn eine Ära endet, muss ein ganz neuer Anfang gemacht werden! Nichts ausgeschlossen, heutzutage fast alles möglich unter  veränderten (Rahmen)Bedingungen. 

Ja, nichts Genaues weiß man auch deshalb nicht, weil FIS-Kongress und Präsidentenwahl in Corona- und Pandemie-Zeiten unter ganz anderen Umständen ablaufen – ohne direkte, persönliche Absprachen hinter den Kulissen, ohne Gegengeschäfte, die alle schon im Countdown erledigt werden müssen. Und wer was wann wo ausgehandelt und wer wann auch zu seinen Zusagen steht, das steht in den Sternen. Also darf man weiter darüber rätseln, wer aus dem Kandidaten-Quartett (Lewis, Eliasch, Lehmann und Arjes, Sd) ebendiese vom Himmel holt. Es bleibt jedenfalls so  spannend wie die Frage, ob auch im heimischen Schröcksnadel-Nachfolgespiel als ÖSV-Präsident nach einigen Absagen doch noch ein Überraschungs-Gegenkandidat zu Michael Walchhofer aus dem Hut gezaubert wird, der keine Geister scheidet….  

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