Mit großem Interesse habe ich heute die Zweigleisigkeit der Berichterstattung in der Causa ÖOC verfolgt. Zum einen jene in einigen Printmedien und dem ORF, die sich darauf beschränkt hat, den neuen personellen Wahlvorschlag für die neue Periode zu präsentieren. Zum anderen jene aus eher rotgrün angehauchten Medienkreisen, die von einer Strafanzeige gegen die aktuellen „Olympier“ berichtet, die mit einer Unterstützungsaktion für Sporthoffnungen („I believe in you“) den Mitgliedern des ÖOC vor allem seitens des ungeliebten Generalsekretärs finanziellen Schaden zugefügt hätten. Wie gesagt, alles im Konjunktiv, von dem ich weder weiß noch sagen kann oder würde, was da wirklich dran ist abgesehen davon, dass eine Sportförderung durch Dritte grundsätzlich sicher nichts Schlechtes sein kann.
Wenn man sich den neuen Wahlvorschlag näher ansieht, dann lässt sich auf den ersten Blick feststellen, dass die (Vor)-Lautesten in diversen Medienauftritten und ebensolchen Aussendungen anders als vordem ebendort nicht mehr vertreten sind. Nicht nur der durch eine kompetente, ehemalige ORF-Kommentatorin ersetzte Turnpräsident, der so nebenbei in einem Aufwischen auch NÖ-Volleyballvizepräsident ist, was ja große Affinitäten hat. Zum anderen der Schwimmpräsident, seines Zeichens Rechtsanwalt, über dessen advokatische Qualitäten ich mich als ehemaliger Klient ausschweige.
Dieser Schwimmpräsident, Tiroler mit Wohn- und Anwaltssitz Wien, hat es im Laufe seiner Präsidentschaft immerhin geschafft, dass es – Pandemie darf keine billige Ausrede sein – weniger Schwimmbäder gibt als vorher, dass es trotz großer und kleiner Medaillen von mehrheitlich Export- oder Importgrößen keinen potenten Sponsor gibt, dass es in seiner Ära (seit 2016) bereits drei Generalsekretäre/innen gibt, eine gut bezahlte PR-Agentur, aber kein Konzept, wie man die beste Generation seit Rogan, Podoprigora und Jukic-Geschwister auch medial so gut verkauft, dass sie permanent medial präsent und damit auch für Sponsoren hochinteressant werden. Das, werte Blog-Leser, wären und sind die Hausaufgaben eines Sportpräsidenten und nicht juristische Schlagabtäusche, die unterm Strich nur Geld kosten. Dass nicht er, sondern ein anderer Anwalt den Strafantrag gegen ÖOC/Mennel eingebracht hat, liegt auf der Hand.
Ich war und bin nie der große Freund eines Karl Stoss oder gar seines Generals Peter Mennel gewesen, den ich oft genug (aus meiner Sicht zurecht) kritisiert habe – in besagter ÖOC-Causa mit Drum und Dran aber kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in allererster Linie nicht um olympische Zukunftsängste des Vereins geht, sondern um persönliche Bedürfnisse handelt. Frei nach dem zuletzt auch in der Politik so beliebten Prinzip des Anpatzens mit Hilfe willfähriger Medien. Und Vorverurteilungen bis Urteilen, die in zweiter Instanz meist gekillt werden.
Alles nach dem Motto: Irgendwas von Vorwürfen bleibt in der auch von Neid geprägten breiten Öffentlichkeit immer hängen. Und irgendwann, wenn das Netzwerk so mitspielt, wie es ihrem und seinem Interesse entspricht, sind dann die Ungeliebten weg und genau jene da, die unbedingt dorthin wollen. Alles auch dank der Kunst, aus Mücken wahre Elefanten zu machen, Nicht anders als beim Kuss, der um die Welt ging und dann so lange ging, bis der Küsser beim spanischen König um Verzeihung winseln musste, sonst … ? Damit verbinde ich mein ganz persönliches Hoch auf die Selbstgerechten im Sport!