Fussball

Vom siegreichen Doppelpack in Violett und Thiem, der die Herzen der Fans höher schlagen hat lassen

Ja, welch ein Donnerstagabend! Ja, welch ein triumphaler Doppelpack! Erst im Tennis, noch dazu im heimischen Kitzbühel. Dann im Fußball, noch dazu im bosnischen Hexenkessel. Erst drehte Dominic Thiem mit neuer Mentalstärke auf und damit auch das dritte Match in Folge doch noch um, diesmal gegen einen Pyrenäenfranzosen mit dem nicht so frankophilen Namen Rinderknecht. Dann verhütete in Banja Luka zunächst das Lattenkreuz einen violetten Rückstand, ehe die Austria nach dem 1:0 in Wien auch in Bosnien mit 2:1 gewann, um ihren Aufstieg in der Conference League zu fixierOder andersrum;: Tu felix Austria, juble! 

Noch dazu ohne Torjäger Tabakovic, der ja mittlerweile nach nur einem Jahr im Blitztempo Reißaus von Favoriten genommen hatte, um gegen gutes Geld der Hertha in Berlin um den Hals zu fallen. Nicht aber, ohne Violett im Nachhinein ums Maul zu schmieren. Nicht weinerlich, sondern eher widerlich mit der Floskel, für immer und ewig die Wiener Austria in seinem Herzen zu tragen. Aber was sollst machen, wenn es dich ausgerechnet auf einen – Verteilerkreis im schönen, angeblich lebenswertesten Wien verschlagen hat…?

Dominic Thiem hingegen hat unter Horn und Hahnenkamm das Herz in die Hände genommen, um mit einem Comeback-Sieg nach dem anderen nicht nur sein erstes Turnier-Semifinale 2023 zu erreichen, sondern auch die Herzen der treuen Tennisfans- und Kitzurlauber einerseits höher schlagen zu lassen, andererseits angesichts herbstlicher Kühle wie Nässe auch ordentlich zu wärmen.

Erst musste Bagnis dran glauben, dann der Chinese Zhang, dann Rinderknecht, ehe im Semifiale jener ungarische Serbe namens Laslo Djere wartete, der in Zeiten des früheren Trainers, Mentors und Managers Günter Bresnik etwa in Lyon (Thiem Turniersieger) des Öfteren als Sparringpartner geholt worden war. Damals, als Djere (ungarisch Gyere = komm) stolz darauf war, Bälle mit dem Paris-Finalisten in spe wechseln zu dürfen.

Wir wollen jetzt nicht die Vergangenheit verklären, sondern sind erleichtert und froh, dass der zwar als Nummer 1 im Lande (von Ofner) abgelöste, aber summa summarum sicher immer noch beste heimische Tennisspieler seit Thomas Muster endlich die Serie seiner teils hauchdünnen Niederlagen noch in knappe Siege verwandelt hat. In Kitzbühel und ebendort mit dem Rücken zur Wand, wobei dabei auch die treuen, regentrotzenden Fans sozusagen: komme von oben, was wolle,wie eine Mauer hinter ihm gestanden sind.

Und bei allem Respekt vor einem Laslo Djere, der mit Pedro Cachin (Thiem-Bezwinger beim Comeback im Marbella-Challenger, März 2022!) kurzen Prozess gemacht hat – er scheint zumindest auf dem Papier keine unüberwindbare Hürde auf dem Weg zum Endspiel zu sein. Dem ersten seit langer, langer Zeit nach dem ersten ATP-Sandplatz-Semifinale seit einem Jahr, seit Gstaad 2022, als er am Italiener Berrettini gescheitert war.

Ja, was ein Heimturnier, in dem man sich wie zu Hause fühlt, alles in einem Sportler vor allem mental bewegen kann, das ist schon höchst bemerkenswert. Thiem hat ja schon einmal in Kitzbühel gewonnen und schon einmal in Wien, also würde man  ihm  vom Herzen gönnen, dass ihm der Heimvorteil die Schubkraft zu neuen Höhenflügen verhilft. Alles nach dem neuen TV-Motto: Servus zweite Karriere! Als Vorschussgeschenk zum baldigen Dreißiger im  September…

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