Hin und wieder werden uns im Fernsehen alte Filmklassiker gezeugt wie das Weiße Rössl, in dem der unvergleichliche, hochintelligente, vom Psychiater zum Ohren wackelnden Komiker mutierte Dr. Gunter Placheta, Künstlername Gunter Philipp, aus luftiger Höhe sang: Was kann der Siegismund dafür, dass er so schön ist…? Über den LASK-Siegismund mit oder ohne Doktortitel namens Siegmund Gruber könnte man in freizügiger Abwandlung schreiben: Was kann der Siegismund dafür, dass er es als „fanatischer“ Quereinsteiger vom Steuerberater über den Präsidenten bis zum mächtigen CEO der Geschäftsführung gebracht hat, der über Trainerleichen geht.
Die letzte von insgesamt sieben, seit Oliver Glasner die Linzer verlassen hat, um gefeierte Auslandskarriere zu machen, heißt Markus Schopp. Über Nacht hat ihn der im echten Fanfußvolk ungeliebte Gruber sozusagen als Osterlamm gefeuert, weil der in Hartberg der Frau Annerl weggeschnappte Steirer in eher kurzer Zeit als Trainer und Sportdirektor das Meister-Playoff verpasst und an sich zu wenig erreicht hätte. Dabei könnte LASK, der nach Rapid populärste Verein mit dem größten Anhang im Lande als historisch-erster Fußballmeister, der nicht aus Wien kam (1964/65), als überlegen Führender und ziemlich sicherer Sieger des unteren Play-offs noch um die Conference League spielen – womöglich gegen Rapid. Und dafür muss jetzt ein Interimstrainer herhalten, ehe der Chief Executive Officer einen neuen, pflegeleichteren Trainer-Befehlsempfänger holt als ehedem Kühbauer (Platz 3) und nun Schopp. Und dem Neuen vielleicht wieder eine Grube gräbt…
Lassen Sie mich pauschalierend folgern: Ob geltungsbedürftige Unternehmer oder politisch verlängerte Parteiarme als Quereinsteiger den heimischen Sport Persönlichkeitskrücken benützen, tut nichts zur Sache, weil es zumindest sportlich zumeist mit Pleiten endet. Ich muss mich da insofern wiederholen, wenn ich behaupte, dass zwar nicht, aber fast immer der Fisch beim Kopf zu stinken beginnt – oder bei Köpfen, die aber stets dann, wenn´s wirklich brenzlig wird im und mit dem Klub, ihren eigenen Schädel selten hinhalten. Ist ja auch beim Rekordmeister, der sich aktuell in einer Abwärtsspirale befindet, womöglich den LASK um denn Europacup spielen muss, nicht viel anders – wenn auch mit anderen Polit-Voraussetzungen …
Aber nicht nur im Volkssport Nummer 1, der ja summa summarum die Nr. 1 im TV und damit abseits Ski auch bei potenten, halbstaatlichen Sponsoren ist, begeben sich Verbände und Vereine wie in alten Zeiten in die Abhängigkeit der Politik oder deren mehr oder weniger erfolgreichen Wirtschaftspartner. Immer noch im Irrglauben, dass Politik(er) notfalls schon über drei Ecken helfen wird, wenn´s nicht so läuft. Das ist ja auch einer der Gründe, warum der Sport in Regierungserklärungen und Parteistatuten nur die Rolle eines Trittsbrettes hat, auf das man bei Erfolgen raufspringt, von dem man aber schnell wieder runterspringt, wenn sich der Teufelskreis zu drehen beginnt.
Und über den eher starken Siegismund hinaus sei auch daran erinnert, dass mit dem Ex-Vizekanzler Josef Pröll ein Mann als oberster Fußballchef Österreichs designiert wurde, der als Aufsichtsratsversitzender der Wiener Austria auch ein 70-Mille-Defizit zumindest mit zu verantworten gehabt hätte, aber wie gesagt seinen Kopf nicht hingehalten, sondern das Weite gesucht hat, um lieber Jägermeister zu spielen als violetten Sündenbock. So nebenbei liegen ja auch bei Austria ganz schön viele Trainerleichen…

