Fussball

Vom rotweißroten Europacup-Anstrich und Oliver, dem unterschätzten Leisetreter

Österreich, deine Legionäre! Wir spielen mit, selbst dann, wenn wir nicht oder nur etwas mitspielen! Jedes Endspiel, von der Champions League über die Europa League bis zur neuen Conference League ist zumindest rotweißrot angehaucht! Ganz oben unser aller Bester, also David Alaba, von dem alle hoffen, dass er fit wird fürs Finale gegen Klopp und Liverpool. Und darauf hofft auch Oliver Glasner bei seinem „Hinti“, nicht nur immer wieder Turm in der Abwehrschlacht, sondern mitunter auch Kopfballungeheuer, was er auch gegen die Glasgow Rangers sein könnte, falls …

Und vergessen wir nicht, dass der Linzer Trauner eine der Triebfedern beim ehemaligen Hasil-Verein Feyenoord Rotterdam ist, Europa- und Weltcupsieger 1970, der im Conference-Premierenfinale mit AS Roma auch jenen ziemlich selbstgefälligen Trainer-Guru Jose Mourinho herausfordert, der aber unschlagbare 25 Titel mit Porto, Inter Mailand, Chelsea, Real-Madrid und Manchester United in diversen Bewerben gewonnen hat. Und dem daher auch unser Fussball-Arnie, also Arnautovic, zu Dank verpflichtet wäre, hat er doch als „Bankerldrücker“ mit Inter das Triple (Meister, Cup, Champions League) geholt, ohne es in die erste Mannschaft geschafft zu haben. Aber dabei waren wir Österreicher zumindest am Rande, oder nicht?

Von Trauner über Alaba bis Duo triumphal namens Glasner-Hinti bei Eintracht (Titelbild Fan-Platz-Sturm).

Jose Mourinho, die oft angefeindete Arroganz in Person, hat in der dritten Europacup-Klasse nach einigen mageren Jahren wieder die Chance, seine Titelsammlung zu erweitern. In der zweiten Klasse, so könnte man sagen, greift der oft unterschätzte, stets im Schatten anderer Österreicher agierende Oliver Glasner nach seinem ersten großen Titel – und dem zweiten für die Frankfurter nach 42 Jahren, an dem damals der Tiroler Bruno Pezzey als Abwehrchef den vielleicht größten Anteil hatte, dass die Eintracht im Duell mit Mönchengladbach dank Auswärtstorregel die Oberhand behalten hatte.

Ein Memento Mori mit Trauerflor, das – welch Ironie des Schicksals – auch auf den Tag zutraf, an dem Glasner mit seinem Kollektiv ins dritte Europacup-Endspiel der Klubgeschichte einzog, weil mit Jürgen Grabowski (Weltmeister 1974) die größte Klubikone gestorben war. Die einzigartigen Frankfurt-Fans, die schon dem FC Barcelona im Campo Nou den Verstand geraubt hatten, überschwemmten mit dem Schlusspfiff das Waldstadion in einer friedlichen Invasion, für die – da möchte´ ich wetten – die Eintracht von der UEFA ganz sicher noch ihr Fett in Form von Höchstgeldstrafen abkriegt.

Während in Frankfurt gegen West Ham das Finale bejubelt wurde, platzte in Glasgow der Traum vom ersten RedBull-Europa-Finale und dem zweiten deutschen Endspiel seit Bayerns Sieg gegen Dortmund. Mitten im vermeintlichen Höhenflug also wurden den roten Bullen die Flügel ebenso gestutzt wie zuletzt auch in der Bundesliga. Aha, Aufstieg und Fall einer hochgejubelten Fußballphilosophie, zu der wir Österreicher uns – oder besser: der ÖFB sich – gerade erst mit dem nicht allseits begrüßten Engagement von Ralf Rangnick als Teamchef bekannt haben?

Mitnichten, wenn sie mich fragen! Letztlich kommt´s darauf an, ob das Spielermaterial nicht nur gut genug, sondern auch zu 100 Prozent bereit ist, noch so ausgeklügelte taktische Konzepte umzusetzen. Und ob Fortuna bei der einen oder anderen Situation die Hand draufhält. Mit Glück allein ist a la longue nichts zu gewinnen. Aber ohne Glück wirst du auch kein Erfolgstrainer. Frag nach bei Carlo Ancelotti. Und dessen ist sich auch der stets bescheidende und darum oft unterschätzte Leisetreter Oliver Glasner bewusst. In aller Eintracht!

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