Miami und das Masters 1000, in dem unser Mohikaner Sebastian Ofner auf den japanischen Comeback-Star von gestern, Keichi Nishikori, treffen wird, sind weit weg und fast schon aus dem Sinn. Unser Epizentrum, was Turniertennis betrifft, liegt jetzt im kroatischen Urlauberparadies Zadar an der Adria bei einem Challenger.
Dort, wo Dominic Thiem, US-Open-Sieger 2020 und ehemalige Nummer 3 der Welt, am Montag im Duell zweier Krisengeschüttelter gegen die aktuelle Nr. 446, den Serben Krajinovic, endlich den ersten Sieg des Jahres in einem Turnierhauptfeld hat feiern können, womit es im Achtelfinale zum ÖTV-Zweikampf mit dem jüngeren Salzburger Lukas Neumayer kommt, verbunden mit der Chance, wieder einmal ein Viertelfinale zu erreichen, wenn auch auf zweiter Ebene.
Während der voreilig hochgejubelte Austro-kroatische Lokalmatador Filip Misolic (5:7, 2:5 Aufgabe gegen Dodig jr., Doppelpartner von Joel Schwärzler) ebenso ausschied wie der mental schwache Dennis Novak (6:7, 7:6, 1:6 gegen Skatov), steht noch ein weiterer, abseits seiner Tirol-Heimat fast unbekannter Österreicher im Achtelfinale. Sandro Kopp, so heißt der 1,85m große, noch 23-jährige Tiroler aus Kramsach, der nach durchwachsenem Start ins neue Jahr seit Wochen so erfolgreich wie noch nie unterwegs ist, in den letzten drei Wochen ein Turnier (Rovinj) gewonnen und eine Bilanz von 11 Siegen bei nur zwei Niederlagen auf dem Konto hat, im Jahr 2024 ein verhältnis von 17:6-Siegen/Niederlagen.
Aber Hand aufs Herz, wer hat das denn schon wahrgenommen hierzulande, wo sich alles in erster Linie um Thiem und neuerdings nur noch um Juniorenstar Joel Schwärzler oder das Vorzeigedoppel Erler-Miedler dreht, das aber jenseits Kitzbühel, Wien und anderen Sekundärturnieren noch beweisen muss, dass es auf einem unaufhaltsamen Vormarsch ist. Was der zuletzt und auch in Zadar mit einem 6:2, 7:6-Sieg gegen den weit höher eingeschätzten und auch positionierten Italiener Maestrelli (Nr. 229, zuvor 149) erfolgreiche Kopp (Nr. 392) draufhat, kann ich aus der Distanz und ohne Lokalaugenschein auch nicht sagen.
Er hätte es sich aber zweifellos verdient, dass ihn und seine Siegesserie auch der heimische Verband in seinen Aussendungen dementsprechend würdigen und den Medien als weiteren Mann der Zukunft vorstellen würde. Und nicht nur beklagen und bejammern, dass es Kritik an manch nicht nur für mich unverständliche Entscheidungen gibt. Es kann und darf nicht alles nur Thiem sein – Daumen rauf oder runter!