Fussball

Von Bischt für Messi, großen Dramen, vielen Toren, vollen Tribünen und widerlegten WM-Vorurteilen

Hätte mich ja gewundert, wäre von den Selbstgerechten nach einem der dramatischsten und besten WM-Finalspielen seit Jahrzehnten mit dem Triumph Argentiniens mit dem besten Fußballer der Welt seit Jahrzehnten nicht ein Haar in der Suppe gefunden worden. Ja, was wohl diesem Katar-Oberscheich Al Thani eingefallen war, dem kleinsten Größten seit Maradona, dem besten Spieler der WM, dem Weltmeister-Macher und Weltchampion Lionel Messi, mit Hilfe dieses kahlköpfigen Fifa-Ungustls namens Infantino einen „Bischt“ anzuziehen, ein Übergewand für – nicht zu fassen, sapperlot! – ja für ganz spezielle Anlässe. Wenn ich richtig informiert wurde, dann ist das so etwas wie die Verneigung des Scheichs vor dem unbestrittenen Fußballkönig gewesen. Aus Sicht des Veranstalters eine spezielle Ehre und keine Spur an Entwertung des argentinischen Trikots, das er ja trotzdem getragen hat und das trotzdem deutlich zu sehen war, als er den Weltpokal auf den Schultern der Mannschaft in die Höhe streckte.

Man muss beileibe kein großer Freund der arabischen Autokraten und auch der uns eher fremden Kultur sein, sollte aber zwischen Vorurteilen und Vorverurteilungen einerseits, dem realen Geschehen und den wahren Tatsachen andererseits unterscheiden können. Was da im Vorfeld und während einer WM-Endrunde alles skandalisiert, welch Details am Rande an die große Glocke gehängt wurden, über die anderswo kein Wort verloren worden wäre, das ist mittlerweile alles nur noch Makulatur. Ja, was hat´s da nicht für Unkenrufe gegeben von wegen zu heißem Wetter, überhöhten Temperaturen und – bei eher angenehmen 24 Grad (!) – Energie verschwenderischen, runter gekühlten Stadien, die angesichts horrender (Hotel)-Kosten halbleer sein würden.

Gut und schön, enttäuschte Katar-Scheichs haben anfangs vorzeitig die Tribünen verlassen, aber ansonsten hab´ ich nur volle Häuser, beste Stimmung und gröbere Wickel nur auf dem Spielfeld gesehen. Und wenn ich mich nicht täusche, dann hat Katar auch die WM-Endrunde mit dem größten Tor-Quotienten seit 28 Jahren erlebt, seit der WM 1994, in der übrigens auch ein Elferschießen entschied, damals für die Brasilianer, weil der beste Italiener, Baggio, seinen so ähnlich vernebelte wie Harry Kane jenen für England gegen Frankreich. Und damals gab´s für mehr als 100.000 im Fußball-Entwicklungsland USA nach 120 Minuten anders als im ähnlichen Katar kein Tor!

Das sei der (buchstäblichen) Regenbogenpresse samt ihren verlängerten Spielerarmen in ihre Stammbücher geschrieben. Und wenn´s auch bei uns in Mitteleuropa angesichts des teils schon kühlen bis kalten Spätherbstes bis Frühwinter kein Public Viewing gab, was ja groß als WM-Antipathie plakatiert wurde, so bin ich mir sicher, dass es weder dem ORF noch Servus-TV an Einschaltquoten gemangelt haben dürfte, das sage und schreibe ich einmal so über meinen Daumen hinweg. Und wenn´s um die ganz andere Form eines Public Viewings geht, dann möchte ich auf die Jubelbilder verweisen, die man uns übrigens auch vom sonst so über-kritischen ORF aus Buenos Aires übermittelt hat. Dort feierten Hunderttausende am Sonntag so ausgelassen wie vor 36 Jahren, als ihr Volksheld Diego, der in den Gaucho-Herzen unsterbliche Maradona, die Fußball-verrückte, wirtschaftlich wie politisch so oft gebeutelte Nation so glücklich gemacht hatte wie jetzt Lionel Messi. #

Die Macht und Kraft des Sports im Allgemeinen, des Fußballs und seiner Genies im Besonderen sind größer und durchschlagskräftiger als alle negativen Einflüsse und abschreckenden Berichte über einen Veranstalter, vor dem man sonst untertänigst um möglichst hohe Geld- und Energiespenden buckelt. Wer schimpft, der kauft, so sagt der Volksmund. Man kann´s auch abwandeln, indem man schreibt: Wer Aber-Millionen nimmt wie Paris St.-Germain (880) und der FC Bayern (860), wie früher der FC Barcelona und auch die argentinischen Boca Juniors (75), der hat das Recht verwirkt, die Geldgeber zu beschimpfen. Auch die Herren Neuer und Goretzka gehören dazu wie alle deutschen Oberkritiker, die jammern und jeiern, aber vergessen, dass ihre Leistungen unter jeder Kritik waren. Für sie solklt´s des (verteufelten) Bischt für Messi eher den Mantel des Schweigens geben …    

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