Fussball

Von Dolchstoßlegenden, vollen Kassen und leeren Dosen in Salzburg-Flop

Zum Glück sind die Salzburg-Bullen und ihr Trainer nicht so realitätsfern wie viele ihrer Fans, dass sie die unerwartet klare 0:2-Heimpleite gegen Real Sociedad San Sebastian in eine Schiedsrichter-Dolchstoßlegende verwandelt hätten. Wie schon im Schnellschuss-Blog nach dem Spiel gesagt, so könnte man über die eine oder andere VAR- und Referee-Entscheidung des Polen-Trios debattieren, gar keine Frage, noch weit entscheidender als diese Diskussionen um des Kaisers Bart aber ist die unübersehbare Tatsache, dass die baskische Truppe technisch, taktisch und punkto Effizienz einfach besser, vor der Pause sogar eine Klasse besser war als die bunte Sammlung mehrheitlichen Jungbullen aus aller Welt. Womit wir bei einem Punkt angelangt sind, der zumindest aus meiner Sicht des Pudels Kern ist.

Die durch lukrativen Millionenverkäufe ständigen Rotationen des (trotz Serientiteln und Champions-League-Qualifikationen) deklarierten Ausbildungsvereins lassen zwar die Kassa klingeln, nagen aber dafür aber an der Klasse der Salzburger. Wenn man die Namen der Starparade nennt, die sich mittlerweile von Deutschland bis England und anderswo etabliert haben, dann wird einem erst bewusst, mit welch Klassemannschaft die Salzburger sogar um große Titel mitspielen könnten – von den Torleuten Gulacsi und Köhn über die Upamecanos, Kristensens, Seiwalds, Schlagers, Szoboszlais, Manes, Keitas, Dakas bis zu Hwang und Konsorten, eine unvollständige Liste an Klassespielern, die in der Mozartstadt aufgezogen wurden, ehe sie in neuen Klubs aufgeigten.

Mir fällt kein anderer Fußballverein ein, bei dem alle Jahre wieder die halbe Mannschaft ausgewechselt wird, von der man aber erwartet, dass sie ohne Qualitätsverlust nicht nur auf gleichem Niveau, sondern vor allem konstant weiter den Ton angibt. Mag schon sein, dass wie die Spieler auch die alten wie neuen Trainer das sogenannte Bullen-Gen quasi eingeimpft bekommen haben, was aber nichts daran ändert, dass nicht jeder auch das Potenzial hat, um es im Ernstfall wie auf Knopfdruck abzurufen. 

Noch ist´s ja lange nicht so weit, dass durch hartes Training aufgemotztes Naturtalent im Fußball durch künstliche Intelligenz ersetzt wird. Aber wer weiß, was es alles noch geben wird, von dem wir jetzt noch gar nicht ahnen, dass es das einmal geben könnte. Aktuell allerdings geht´s – um es so zu formulieren – für die Salzburger darum, die ziemlich leeren Dosen wieder aufzufüllen. Selbst das wird, wie ja bittere Pillen wie ein Flop gegen Aufsteiger Blauweiß Linz gezeigt haben, nicht so einfach gehen. Und das ist die Realität und alles, nur keine Dolchstoßlegende…

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