Ja, dieser Pfingstsonntag hatte es sportlich in sich. Worüber soll man schreiben, wer oder was hat Priorität? Geht´s um Volkssport auch im Zuschauersinn, dann müsste sich alles um den Kopfstand drehen, den es im Kampf um die Aufstiegs-Relegation in der Zweiten Bundesliga gab. Ja, wer hätte gedacht, dass der FC Wacker Innsbruck daheim am Tivoli gegen den krassen Außenseiter OÖ-Juniors alles verspielt und damit der Klagenfurter Austria (2:1 bei Rapid II) u zwei Duellen mit St. Pölten verhilft? Kein Wunder, dass in Tirol jetzt Heulen und Zähneknirschen angesagt ist, während sich in Kärnten der Erz-Rapidler und Ex-Innsbrucker Peter Pacult die Trainerhände reibt, obschon noch lange nicht aller Tage Abend ist. Aber die Chance lebt nicht nur, sie ist auch groß, dass im Wörthersee-Stadion künftig Erstligafußball zu sehen ist und mit Bäumen nicht auch Fans gepflanzt werden. Wie auch immer – in einer Woche weiß man mehr.
Diese Woche abgeschlossen wurde die Schwimm-Europameisterschaft in Budapest, wo es am Finaltag fast ein Medaillen-Furioso für Rotweißrot gegeben hätte. Allerdings nur fast, weil im Endlauf über 200m Rücken der Schlussangriff der 18-Jährigen Lena Grabowski aus Parndorf um einen Deut zu spät gekommen war, um im Endspurt die Ungarin Burian noch abzufangen. Bronze um drei Zehntel verpasst, aber in drei aufeinanderfolgenden Rennen dreimal Rekord und in die Nähe der engsten Weltklasse geschwommen zu sein, das ist aller Ehren und mehr als eine Entschädigung wert. Mit 2:10,06 Minuten als Bestzeit hatte Make-up-Freak Lena den Vorlauf in Angriff genommen, über 2:09,12 und 2:08,60 (Semifinale) ist sie schließlich bei einer Zeit von 2:08,19 angekommen.
Eine sensationelle Steigerung in einem Groß-Event, die das Versprechen bestätigt, dass Fräulein Grabowski vor knapp zwei Jahren ebenfalls in Budapest als Junioren-Vizeweltmeisterin abgegeben hatte. Und Lena hat damit auch bewiesen, dass sie nicht nur über schwimmerisches Potenzial, sondern auch über jene mentale Stärke verfügt, die nötig ist, um ganz vorne mitzumischen. Wer weiß, was noch in ihr steckt, wenn sie den Ground-Speed so steigert, dass daraus am Ende noch ein, zwei Sekunden über 200m Rücken herausschauen. Wenn schon nicht in Tokio, dann spätestens in Paris 2024 sollte Grabowski ein heißer Finaltipp sein – oder aber, sollte sie sich weiter so gut entwickeln, noch mehr. Sie ist jedenfalls der lebende Beweis, wie man was wird im SportlerInnen-Leben, wenn man sich unter der Führung eines erfahrenen Trainers wie Balazs Fehervari auch dementsprechend anstrengt statt den Weg geringsten Widerstandes zu gehen. Es sollte auch eine Pfingst-Erleuchtung für andere heimische Sportler sein…