Jetzt hat uns, wenn mit dem Schnee auch die Skirennen wegschmelzen, endlich der Fußball wieder. Nicht ganz, weil ja auch die Formel 1 mit Motorenlärm rund um die Welt mitmischt mit dem Makel, dass kein rotweißroter Pilot kräftig Gas gibt, nur Männer mit unserem Zungenschlag in den Boxen und vor den TV-Mikrofonen das Sagen haben. Würde man das Eins zu Eins auf den Skisport übertragen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es da Live-Sendungen am laufenden Band geben würde.
Also: Schwamm drüber, weil´s vorderhand sowieso nur eine akademische Diskussion ist, die an sich jedoch angesichts der energie-, geo- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen eigentlich im Sinne des grünen Regierungspartner stattfinden müsste. Auch am Küniglberg, der ja ganz laut Servus zum Team sagt, das einem Konkurrenzsender gehört. Aber wenn was populär zu sein scheint, dann setzten sich auch die drauf, die ansonsten ganz laut gegen jede Form des Populismus schreien.
Lassen wir das und wenden uns dem österreichischen Fußballgetriebe zu, das immerhin mit höchst interessanten Facetten aufwarten kann, die ihresgleichen suchen. Wo sonst, wenn nicht hierzulande, hätte es spitzfindigen Funktionären einfallen können, nach einem Grunddurchgang von 22 Spielen die Punkte vor einem Titel- und einem Abstiegs-Playoff zu je sechs Klubs die Punkte zu halbieren. Also Rechenstift her, damit die Spannung steigt, auch wenn da der Erfolg oder Misserfolg zur Hälfte gestrichen wird.
Und damit sich alles noch ein bisserl fairer darstellt, werden zum Beispiel die Punkte des Führenden nicht nach oben, sondern nach unten abgerundet. Einfach so. Reine Willkür. Ein Federstrich. Beschlossen von jenen, die seit einem Jahrzehnt nicht und nicht an den Salzburgern vorbeikommen. Wenn man das Auslandskollegen sagt, schütteln die nur den Kopf, dass aus zwei bis zweieinhalb eins gemacht wird. Damit sind wir immerhin der Quadratur des Kreises schon ein Stück nähergekommen.
Aber vergessen wir das so schnell wie die Austria-Fans die Huldigungen für den geschassten Erzvioletten namens Manfred Schmid und die Pfui- oder Weg-mit-ihm-Rufe für den unbekannten, quasi farblosen Nachfolger Michael Wimmer, den Deutschen. Jetzt, da er mit dem Derbysieg die Violetten in die Meisterrunde geführt hat, wird inzwischen sein Name von den „Stammwählern“ skandiert, ganz so, als wäre aus dem Gottseibeiuns ein Wunderwuzzi geschlüpft, der als Magier die Krise in eine Erfolgsstory verzaubern konnte.
Ja, ja, so schnell kann´s gehen im Fußball, was aber nicht heißen soll, dass der vordem unbekannte Wimmer mit vielen Namensvettern der Szene ein Erfolgsgarant bleibt. Heuern und Feuern sind ja Part of the Game – wie das ewige Ringelspiel um seit Jahren oft gleiche Namen, die in diesen Fällen hegen gutes Geld und unter dem Jubel der Medien in die Bresche springen. Mit Robin Dutt, als graue Eminenz herumgereicht, hat uns und Wolfsberg kürzlich einer dieser „Staffelläufer“ verlassen, der in die deutsche Stafetten-Kategorie der Armin Veh´s, Peter Neururers, auch Bruno Labbadias und anderer gehört, die Funktionären meist am schnellsten einfallen, weil sie in TV-Sendungen präsenter sind als andere, die im Hintergrund arbeiten.
Die meisten der Klubs, die sich diese „Altmeister“ anlachen, zahlen dafür über kurz oder lang die Zeche. Und jenseits unserer Grenzen hilft dabei auch keine Punkteteilung als Rettungsanker, der ja nur dazu da ist, Spannung zu erzeugen und einen Serienmeister zu verhindern. Das ist die nackte, sportfremde Wahrheit, obschon ich als Wiener nur insofern Salzbug-Fan bin, dass sie nach anfänglichen Fehlern seit eineinhalb Jahrzehnten alles richtiger als die anderen machen.