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Von hungrigen Evergreens und Junioren, bei denen trotz Goldkind nicht alles glänztt

Zum Glück hat der heimische Skiverband ja mehrere Standbeine, Laufwege oder aber Flugschienen, auf denen zu gewinnen ist, was andernorts und anderwärts immer öfter verloren wird und auch geht. Natürlich ist´s super, dass eine Jacqueline Seifriedsberger doch noch gewinnen und dabei andere Verunsicherte in Willingen mitziehen kann. Natürlich haben wir Ewigjunge, Nimmermüde und Unersättliche, die trotz Medaillensegen immer noch oder schon wieder ihren Erfolgshunger stillen wie die Krafts, Fettners, Hayböcks, Karls, Prommeggers, Rieglers, Ulbings, Schöffmanns Hämmerles und noch einigen anderen. Beim Blick zu den alpinen Junioren-Weltmeisterschaften hingegen hat unsereins als bekannter Negativist und Nestbeschmutzer allerdings feststellen müssen, dass nicht alles Gold und Silber ist, was da in Hochsavoyen glänzt.

Ja, wir haben eine Abfahrts-Goldene durch die halbsüdafrikanische Vorarlbergerin Victoria Olivier gewonnen, auch Silberne durch Viktoria Bürgler (Einzel, Duo) und Moritz Zudrell (Slalom), dazu noch Bronze durch Nicole Eibl und Blech durch Rings-Wanner und Nathalie Falch, also gemessen an der veritablen Vorjahrs-Pleite in St. Anton eine passable Steigerung, die allerdings auch einen Haken hat, der nicht zu übersehen sein sollte. Just im Riesenslalom, der Kerndisziplin des alpinen Skirennlaufs, ging der österreichische Nachwuchs leer aus, was allerdings so was wie ein Hilfsausdruck ist.

Hätte nicht die Halbholländerin Rings-Wanner mit hoher Startnummer den einzigen Top-10-Platz als Neunte geholt, es hätte das schlimmste Debakel gegeben, an das man sich erinnern kann. Bei den Jungdamen schaffte es ansonsten nur noch ein Duo (Olivier 17., Hundegger 19.) gerade unter die Top 20.  Und noch trauriger hat´s heute bei den Burschen ausgeschaut, bei denen es außer dem versilberten Zudrell kein anderer ins 30er-Finale geschafft hat, wo dann auch für den Moritz aus Vorarlberg das Aus kam beim Sieg des unbekannten US-Amerikaners Sarchett vor dem Franzosen Cannaferina und dem Schweden Ax Schwartz, der beim Kitz-Klassiker mit   Platz 20 sein Potenzial angedeutet hatte. Dass auch zwei Spanier schon zur Halbzeit vor Zudrell lagen, sei nur nebenbei erwähnt. 

Ich persönlich kannte Johan Eliasch als Head-Boss schon lange, ehe er zum unberechenbaren, ungeliebten, zwiespältigen FIS-Präsidenten gewählt wurde, wenn ich mich nicht irre auch von den Österreichern, die jetzt mit ihm im Clinch liegen. Wenn sie mich fragen, dann halte ich relativ wenig davon, dass man diesen Krieg mit einem Boss führt, der sowieso ein Ablaufdatum hat, und ich halte auch wenig davons man jetzt, da sich einige Spitzenläuferinnen in Cortina verletzt haben, nach einer Task-Force oder Kommission ruft, die solche High-Speed-Strecken oder Kurssetzungen einbremsen sollen.

Im Gegensatz zu diesem auch medialen Skandalisierungen und Unkenrufen geschuldeten Aktionismus hielte ich es für weit vernünftiger, zielführender und erfolgversprechender, wenn sich der ÖSV mehr mit dem schwindenden Reservoir an alpinen Skitalenten auseinandersetzen und daraus die richtigen  Schlüsse ziehen würde. Vielleicht wär´s ja gar nicht so falsch und schlecht, auch den Migrantennachwuchs vermehrt für dem Skisport zu begeistern. Das Beispiel Kroatien, wo es auch in der Post-Kostelic-Ära tolle SkirennläuferInnen gibt, aber auch das der lettischen Siegläuferin Germane, könnte ja auch bei uns Schule machen – auch wenn oft sportbegeisterte Migrantenkinder in keine der ÖSV-Schulen gehen, oder?

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