Fussball

Von den Jungbullen aus Salzburg, die sich als echte Bullfighter entpuppen

Manchmal kann sich unsereins nur wundern, wie Spiele und Leistungen von manch Kollegenschaft beurteilt werden. Wenn ich etwa lese, dass Salzburg taumelte, aber in Zagreb mit mehr Glück als Verstand ein 1:1 gerettet haben soll, dann muss der eine oder – neuerdings immer öfter und vermehrt – die andere nach einer knappen Stunde auf eine andere Sky-Übertragung umgeschaltet haben. Oder dem statistischen Trugschluss erlegen sein, dass mehr Ballbesitz allein schon Gegner ins Wanken bringt.

Abgesehen vom Freistoß an die Latte kam Dinamo nämlich im Gegensatz zum etwa 20minütigen Sturmlauf vor der Pause zu keiner nennenswerten Chance, während sich den mitunter doch noch unreifen Jungbullen im Konter mehrmals große Möglichkeiten eröffneten, die im Abschluss entweder am Aluminium scheiterten, das Ziel, knapp verfehlten oder aber nicht zu Ende gespielt wurden, ob Susic, ob Kjaergaard, ob Adamu, der für den enttäuschenden, ausgetauschten und darob erzürnten Okafor gekommen war…

Es mag ganz sicher nicht der beste Tag mit der besten Form und der besten Leistung der Salzburger gewesen sein. Aber man kann´s drehen und wenden, wie man will – die jüngsten Jungbullen in der Champions-League (trotz Ulmer, 37) imponieren aber immer wieder durch ihre Kampfkraft, ihre Zweikampfstärke und ihre Laufbereitschaft. Sie rennen sich die Lunge aus dem Leibe, wenn es gilt, Löcher zu schließen, die auch durch (manchmal unnötige Abspiel-)Fehler gerissen wurden. Einer für alle, alle für einen, wobei diesmal nur der bisher so erfolgreiche Torschütze Okafor aus dem sonst so festgefügten Rahmen gefallen war. Wie beim Austausch. Gegenstück zu Seiwald, der nicht nur das 1;:0 schoss, sondern sich auch, wie man früher sagte, im Mittelfeld „zerspragelte“…

Noch liegt Salzburg als Gruppenzweiter mit sechs Punkten auf Aufstiegskurs, aber auch das ist realistisch betrachtet nur eine Momentaufnahme, weil mit Chelsea (daheim) und AC Milan (A) noch harte Brocken auf die roten Jungbullen mit ihren bald millionenschweren Starlets warten. Und da diese Gruppe extrem ausgeglichen ist, muss wohl oder übel da und dort, also Red-Bull-Arena oder San Siro, mehr als nur ein Pünktchen her, um weiter im Europa-Spiel zu bleiben. Schwere Aufgabe, hartes Los.

Angesichts des großen Aufwands und damit verbundenen Kräfteverschleiß muss man hoffen, dass den jungen Talenten zwar nicht der Mumm, aber womöglich der Saft angesichts der Mehrfachbelastung (Champions League, Meisterschaft) ausgeht. Es wäre allzu schade, diese jungen Stürmer und Dränger, besser gesagt: „Bullfighter“, im neuen Jahr vermissen zu müssen. Die Art und Weise, wie sie sich schlagen, hätte es nicht verdient…  

 

 

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