Zumindest bis zum heutigen Einzel-Parallel-Bewerb erreichten uns aus Meribel und Courchevel weniger gute Nachrichten als von jenseits des Atlantiks. Das traf nicht nur auf den Berger-Neffen Lucas Auer zu, der nach Daytona-Crash mit Wirbelbrüchen schneller rekonvaleszent ist als befürchtet.
Nicht nur auf die Adler, die auf der reaktivierten Olympiaschanze in Lake Placid einige Podestplätze sammelten, sondern auch und vor allem auf unsere Millionenstars unter veränderten Rahmenbedingungen. Ja, kaum ist unser Wiener Basketballriese aus Gumpendorf, Jakob Pöltl, wieder in der alten, neuen Wahlheimat von Toronto, gab er der Negativserie mit der besten Wurfausbeute (30 Punkte) seit langem ebenso einen Korb wie seine alten, neuen Raptors dem Gegner Orlando!
Und während im hohen Norden von Amerika der 2,15m große Pöltl ein wahres Giganten-Comeback feierte, gelang im Süden von Südamerika, in Buenos Aires, unserem zweiten Tennis-Grand-Slam-Sieger Dominic Thiem der erste Sieg der Saison in einem offiziellen Match – noch dazu ohne Satzverlust gegen den Slowaken Alex Molcan, der als Nummer 7 gesetzt war, aber heuer auch erst ein Match (gegen Wawrinka, Australian Open) gewonnen hatte.
Wie bei Pöltl, so war´s auch bei Thiem wichtig, die Abwärtsspirale zumindest einmal zu bremsen, um mit einem Erfolgserlebnis auch Selbstvertrauen zu tanken. Und da es sich beim Achtelfinalgegner Varillas aus Peru um einen Spieler handelt, den er im Vorjahr (Gstaad) geschlagen hat, und da sich im unteren Turnierraster bis auf Norrie auch keine Kracher finden wie oben der Ex-Weltranglistenerste und US-Open-Sieger Alcaraz, so stehen die Vorzeichen gut, dass aus Thieminho auf argentinischem Sand wieder ein Hauch von Thiem schlüpfen könnte. Im Konjunktiv.
Aber all das sind bei Pöltl wie bei Thiem vorerst einmal nur Momentaufnahmen, von denen man – an sich eine österreichische Mach- und Unart – nicht alles gleich in Rosarot hochrechnen sollte, um dann wieder Trübsal zu blasen. Auch wenn es natürlich unverhoffte bis sensationelle Ausnahmen von der Regel gibt, so macht die Konstanz den Meister und damit auch den Star, der keine Sternschnuppe ist, sondern lange am Sporthimmel leuchtet, weil er immer wieder den Mann steht. Oder, um dem Zeitgeist zu entsprechen, die Frau von Format hervorkehrt. In diesem Sinne wollen wir hoffen, dass uns von jenseits des Atlantiks bis Pazifiks auch weiter Erfolgsmeldungen erreichen, die Ohrwürmer sind…